St. Petersburg. April 1945. Hitlers letzte Tage sind angebrochen. Er verbrachte sie aber keineswegs im zerbombten Berlin, sondern in den Ruinen der Stadt St. Petersburg. So will es jedenfalls Regisseur Oliver Hirschbiegl in seinem neuen Film „Der Untergang – Hitler und das Ende des Dritten Reiches“. Für die Dreharbeiten hat er sich ausgerechnet die verwahrloste Stadt- und Industrielandschaft der Newametropole auserkoren. Nirgendwo sonst in Europa fand er solche idealen Bedingungen für sein Vorhaben.
Ab Dienstag sind 4000 russische Statisten und eine Handvoll deutsche Schauspieler im Einsatz, um das Szenario der im Chaos der letzten Kriegswochen zusammenbrechenden Hauptstadt des Dritten Reiches nachzustellen. Gedreht wird bis zum 25. September auf dem Gelände der Fabrik „Ishorski Sawod“ sowie vor der Kulisse der heruntergekommenen Häuserzeilen an der (für ihre einstürzenden Häuser berüchtigten) uliza Schkapina.
Am Montag gaben die Macher des Films eine Pressekonferenz im Smolny. Es war zu spüren, wie heikel die Deutschen die ganze Angelegenheit zunächst fanden. Sie fürchteten, dass in der Stadt, die Hitler im Zweiten Weltkrieg von der Landkarte tilgen wollte und die er mit einer zweieinhalb Jahre währenden Belagerung überzog, ungute Erinnerungen aufkommen könnten.
Regisseur Oliver Hirschbiegl bekannte dann auch vor den versammelten Journalisten, dass ihm nicht wohl gewesen sei, als man ihm vorschlug, die Szenen vom Untergang Berlins in St. Petersburg zu drehen. Russische Kollegen hätten ihn allerdings beruhigt und versichert, dass die Zusammenarbeit zwischen den einstmals verfeindeten Ländern ihnen ein ausnehmend gutes Gefühl vermittle. Hirschbiegl: „Russen und Deutsche haben am meisten unter dem Krieg gelitten. Und jetzt machen wir zusammen Kunst.“
Der Film des bekannten Regisseurs (sein Streifen „Das Experiment“ machte 2001 international Furore) basiert auf der gleichnamigen Hitler-Biographie von Joachim Fest und den erst im letzten Jahr veröffentlichten Erinnerungen von Hitlers letzter Sekretärin Traudl Junge „Bis zur letzten Stunde“. Das Drehbuch schrieb Bernd Eichinger, der auch als Produzent auftritt. Der Kinostart ist für September 2004 angesetzt.
Schon zum zweiten Mal haben sich damit deutsche Filmemacher St. Petersburg als Kulisse für Dreharbeiten von Kriegsepisoden ausersehen. 2001 musste eine ausrangierte Kaserne herhalten, um die Atmosphäre rund um die Widerstandsgruppe der Edelweißpiraten authentisch nachzustellen.
(sb/.rufo)
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