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Ein Golfplatz vor dem Haus und große, luftige Neubauwohnungen - das Ideal der Moskauer Stadtentwicklung (foto: pv/rufo.ru) |
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Generalplan: Ab 2006 wird Moskau umgebautMoskau. Die Wohnqualität in Moskau soll besser werden schon ab dem nächsten Jahr. Das kündigt der Moskauer Stadtarchitekt und oberste Stadtplaner Alexander Kusmin und sein Stellvertreter Juri Grigorjew an.
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die Stadtarchiktekten Kuzmin und Grigorjew (Foto: pv/rufo) |
Wie man festgestellt habe, sei "das Gesicht der Stadtbezirke schon zerstört durch das Quadratmeterfressen", sagte Kusmins Stellvertreter Juri Grigorjew. Die Prioritäten liegen nach seinen Ausführungen demnach so: "1. Jeder soll ein Dach über dem Kopf haben, 2. Verbesserung der Wohnqualität, damit gemeint sind komfortablere Wohnungen und ein Augenmerk auf die Wohnumgebung."
Europäische Standards oder Monotonie am Bau?
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Bisher prägen gleichförmige Konstruktionen das Bauen. Vorgefertigte Platten geben die Monotonie vor. Gebaut werden derzeit fünf Mio. Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr. Zukünftig soll europäischer Standard der Massstab im Wohnungsbau sein. Die Problematik der Gesichtslosigkeit der Bezirke liege vor allem darin, dass jeder Bezirk wie eine kleine Stadt regiert wird und selbst entscheidet.
Generalplan Wohnungsneubau vergrößert die Wohnfläche
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Tristesse hoch drei: Spielplatz in Solnzewo (foto: pv/rufo) |
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Ab Neujahr sollen die Genehmigungs- und Entscheidungsstrukturen vereinheitlicht werden. Der »Generalplan Wohnungsneubau für die Bezirke« sieht vor, ab 2006 weitere 70 Mio. Quadratmeter Wohnfläche zu bauen.
30 bis 40 Quadratmeter Wohnfläche pro Bewohner werden als Mindestgröße vorgeschrieben. Eine Küche soll dann mindestens 12 Quadratmeter gross sein und obligatorisch Einbauschränke enthalten. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Erneuerung der Altbausubstanz liegen.
Größere Flughäfen, mehr Autoverkehr und Lufttaxis
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Insgesamt, so stellte Alexander Kusmin fest, sei die Architekturqualität besser geworden. Er gab in einer stichwortartigen Aufzählung die Schwerpunkte der Stadtentwicklung bekannt. Industriezonen werden ausgesiedelt und die freien Flächen für Büros und Wohnungen genutzt.
Der Flughafen Wnukowo wird aus städtischen Mitteln mit 18 Mio. Euro pro Jahr weiter ausgebaut. Die Stadtbegrünung und der Ausbau von Parks soll mit höherer Priorität betrieben werden. Der 4. Autobahnring, vor allem im Nordwesten der Stadt, wird gebaut. Durch einen großen Tunnel an der Grünzone Serebranyj Bor (Silberwäldchen) vorbei bis Strogino werden die innerstädtischen Strassen an ein überregionales Schnellstraßensystem angeschlossen.
Ein Teil des privaten Verkehrs soll demnächst in die Luft verlagert werden, da bei potenten Business-Leuten Hubschrauber die großen Limousinen ablösen werden. Hierzu wird der innerstädtische Flughafen Tuschino entsprechend präpariert. Um die Anwohner nicht über Gebühr zu beruhigen, schloss Kusmin aber eine Nutzung dieses Flughafens durch Flugzeuge aus.
Stadt hat zu wenig Geld, baut aber neues Spartak-Stadion
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Ehrgeizige Quadratmeter-Zahlen sind am leichtesten mit gewaltigen Wohnburgen erreichbar - die gewünschte Lebensqualität und Abwechslung aber auch? (foto: pv/rufo) |
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Obwohl die Stadt prinzipiell zu wenig Geld habe, kündigte Kusmin den Ausbau des Fussballstadions für Spartak Moskau in den nächsten zwei bis drei Jahren an.
Als Kosten veranschlagt haben die Stadtarchitekten für den neuen qualitätsvollen Wohnungsbau 14.000 - 18.000 Rubel/qm, das entspricht etwa 410 - 530 Euro/qm Wohnfläche. Ein kühnes Vorhaben, wenn man bedenkt, dass auf dem Moskauer teilmonopolisierten Baustoffmarkt ein Kubikmeter Beton heute bereits 350 USD kostet.
Deutsche Bauexperten veranschlagen derzeit auf dem Moskauer Markt einen Erstellungspreis von mindestens 800 Euro/qm für Wohnungsbau nach einfachem europäischen Standard. Wenn dann noch jemand am Bau verdienen will, wird die aversierte Wohnumfeldqualität sicher noch ein bißchen auf sich warten lassen.
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Empfehlung für Investoren: Bauen Sie Parkhäuser
Abschließend empfahl Hauptarchitekt Kusmin: "Wenn Sie in Moskau investieren wollen, bauen Sie doch Parkhäuser." Bei der städtischen Über-Orientierung auf den individuellen Autoverkehr sicher keine schlechte Empfehlung für potentielle Investoren.
(Peter Voßwinkel/rufo/architektur.aktuell)
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