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Majestätsbeleidigung oder nur ein netter Gag? Putin-Matrioschka (Foto: cj/rufo) |
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Montag, 25.09.2006
Umfrage: Matrjoschkas als Bedrohung für RusslandMoskau. Russische Politiker wollen Matrjoschkas mit Politikergesichtern verbieten lassen. Begründung: Die Andenken seien respektlos. Auf dem Arbat fragte Russland-Aktuell nach: Bedrohen die Matrjoschkas Russlands Ruf?
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Maria Anurowa, 20, Souvernirverkäuferin
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Ich finde, man muss ganz im Gegenteil das Geschäft mit den Matrjoschkas noch ausbauen und damit die Bekanntheit unseres Präsidenten auf der ganzen Welt fördern. Denn die Leute kaufen die Matrjoschkas mit dem Putin-Porträt nicht, um sich damit über den Präsidenten lustig zu machen, sondern weil sie ihn sehr lieben. Die Menschen lieben den Präsidenten. Warum sollten wir ihnen also nicht sein Bild mit nach Hause geben? Wir verkaufen übrigens mehr von den Matrjoschkas mit dem Gesicht des Präsidenten als von den traditionellen. Sowohl Russen als auch ausländische Touristen kaufen die Puppen.
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Gennadi, 38, Souvenirverkäufer
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Auf unser Geschäft wird sich ein solches Verbot nicht besonders stark auswirken. Ob es diese Matrjoschkas gibt oder nicht, spielt keine große Rolle. Was den moralischen Aspekt angeht: Vielleicht ist es richtig, solche Präsidenten-Matrjoschkas nicht herzustellen. Vielleicht sollte man sich wirklich respektvoller gegenüber den politischen Führern verhalten. Wenn allerdings auch Fellmützen mit militärischer Symbolik oder dem russischen Staatswappen verboten werden, dann wirkt sich das schon negativer auf unser Business aus. Denn der Verkauf von diesen Artikeln macht einen großen Teil der Einnahmen aus.
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Sina, 15, Schülerin aus Deutschland
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Ich find so ein Verbot blödsinnig. Wenn die Leute sich tatsächlich über Putin und die anderen Politiker lustig machen wollten, dann würden sie nicht nach Russland kommen und sich für das Land interessieren. Die Touristen kommen hierher, weil sie Russland kennen lernen möchten und nicht um die Russen auszulachen. Wenn sich ein Tourist eine Matrjoschka kauft, dann macht er das, weil er ein Andenken an den Russland-Aufenthalt mit nach Hause nehmen will.
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Ljudmila, 48, Souvenirverkäuferin
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Die Matrjoschkas mit den Politiker-Gesichtern sind einfach lustig. Keiner verspottet den Präsidenten oder irgendeinen anderen Politiker. Das Ansehen Russlands in der Welt wird nicht durch irgendwelche Matrjoschkas beschädigt. Viel wichtiger wäre, dass sich Russland um die Verbesserung der Luft und der Ökologie, um die Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt und um die Wirtschaft kümmert. Wenn die russischen Politiker auf diesen Gebieten erfolgreich sind, dann hat das großen Einfluss auf den Ruf Russlands in der Welt. Russland wird an Ansehen gewinnen. Durch ein Verbot der Matrjoschkas schafft man das jedenfalls nicht.
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Valentina (wollte ihren richtigen Namen nicht nennen), 69, Souvenirverkäuferin
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Ich möchte am liebsten nichts dazu sagen. Heute sind hier bereits zwei Männer vorbeigegangen. Die haben mich gefragt, wie lange ich noch mit diesen scherzhaften Imitationen der Führerscheine von Putin, Alexander Lukaschenko, Wladimir Schirinowski und Co. Handel treiben will. Sie haben gesagt: Wenn wir zurückkommen, sind die weg, verstanden? Die sind nicht mehr zurückgekommen. Ich finde, diese Führerscheine, das ist ein lustiger Scherz, nicht mehr. Und die Leute wollen das kaufen. Am besten verkaufen sich die Papiere von Putin, Lukaschenko und Bin Laden. Luschkow, Jelzin oder Gorbatschow will dagegen keiner haben.
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Andrej, 20, Student
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Matrjoschkas mit dem Gesicht von Putin? Find ich cool, dass es die gibt und dass die Leute die kaufen. Das ist in Ordnung.
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(cj/.rufo)
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Das Leben in Moskau hat mehr Dynamik, als viele im Westen denken (Foto: Archiv/.rufo)
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