Moskau. Nach Börsenschluss hatte am Freitag das Moskauer Schiedsgericht die Beschlagnahme der Yuganskneftegas-Akien durch das Justizministerium für illegal erklärt. Prompt schnellen die Aktien des Mutterkonzerns Yukos am Montag um etwa 20 Prozent in die Höhe. Die Börsianer glauben offenbar noch an einen glücklichen Ausgang der Yukos-Affäre. Doch das Urteil kann durchaus noch angefochten werden.
Neben den Aktien von Yuganskneftegas hatten die Gerichtsvollzieher auch die Papiere der Yukos-Ölförderbetriebe Tomskneft und Samaraneftegas beschlagnahmt. Am Montag entscheidet ein Gericht über die Rechtmäßigkeit dieses Schrittes. Das Urteil könnte einigen Aufschluss über die zu erwartenden Ergebnisse der Berufungsverhandlung im Fall Yuganskneftegas geben.
Das für Yukos positive Urteil vom Freitag berief sich darauf, dass Aktiva des Konzerns, die für die Produktion notwendig sind, erst an dritter Stelle veräußert werden dürfen. Zuerst darf Geld und das Eigentum beschlagnahmt werden, dass nicht für die Produktion benötigt wird (d.h. Autos, Kunstgegenstände, Büroeinrichtung...). Reicht das nicht aus, kann zur Schuldentilgung auch das Öl gepfändet werden. Erst wenn auch diese Summe nicht ausreicht, dürfen die Gerichtsvollzieher Produktionsanlagen pfänden.
Mit dem Urteil ist vorläufig ein Verkauf von Yuganskneftegas unmöglich. Allerdings gehen viele Experten davon aus, dass in der Berufungsverhandlung andersherum entschieden wird. Diejenigen, die deshalb jetzt an der Börse Yukos-Papiere kaufen, verglich der Chefstratege der Alfa-Bank Christopher Weafer gegenüber der Tageszeitung „Iswestja“ mit Glücksspielern, die im Casino auf Rot oder Schwarz setzen. „Der Großteil der langfristigen Anleger ist ausgestiegen“, ist Weafer überzeugt.
Immerhin war der Ansturm auf die Aktien von Yukos am Montag so groß, dass der Handel mit ihnen unterbrochen werden musste. Das ist bei den Papieren nichts neues und verdeutlicht einmal mehr, wie spekulativ der Wert in der Zwischenzeit ist.
(ab/.rufo)
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