Moskau. Die russische Regierung will im kommenden Jahr ihren Anteil an an der landesweit größten Fluggesellschaft Aeroflot verkaufen. Eine vom Kabinett verabschiedete vorläufige Liste mit Privatisierungsobjekten für 2005 führt auch Aktienpakete anderen wichtigen Unternehmen auf.
Auch die Staatsanteile am Fernmeldeunternehmen Swjasinvest, an den Seehäfen von Sankt Petersburg, Noworossijsk, Wladiwostok und Murmansk sowie an den Fluggesellschaften KrasAir (Krasnojarsk) und Domodedovo Airlines (Moskau) sollen verkauft werden. Die Erlöse aus den Privatisierungsgeschäften sollen zunächst in einen Reservefonds fließen, mit dem die Folgen eines möglichen unvorhergesehenen Ölpreis-Verfalls ausgeglichen werden könnten.
Da Aeroflot, die Häfen und andere Privatisierungsobjekte als strategisch wichtige Objekte gelten, ist in jedem Einzelfall ein Sondergesetz erforderlich. Endgültig wird sich das Schicksal der Aeroflot im Oktober entscheiden. Wirtschaftsminister German Gref erhofft sich durch eine vollständige Privatisierung der Fluggesellschaft eine Belebung des Luftverkehrsmarktes. „Passagiere mit Flugzeugen zu befördern ist ganz eindeutig keine Aufgabe des Staates“, sagte der Minister nach der entscheidenden Kabinettssitzung vor Journalisten. Bislang sind noch 51,17 Prozent der Aeroflot in Staatsbesitz.
Die Fluggesellschaft selbst reagierte mit deutlicher Kritik auf die Verkaufspläne. Aeroflot sei mit einem Wert von zurzeit 300 Millionen Dollar an der Börse eindeutig unterbewertet, sagte die Pressesprecherin der Gesellschaft Irina Dannenberg. Sollte die Gesellschaft privatisiert werden, drohe sofort die Übernahme durch ausländische Konkurrenten. Der Zeitpunkt für den Verkauf des Staatspakets sei daher verfrüht, zumal die nationalen Fluggesellschaften sich auch in westlichen Ländern wie Finnland oder Frankreich zu erheblichen Teilen im Staatsbesitz befänden.
(kp/.rufo)
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