St. Petersburg. Der französische Autokonzern Renault hat gestern in Paris das neue Modell Logan präsentiert, das ab 2005 in Moskau gebaut werden soll. Da es sich um einen bewusst preiswert gehaltenen Kompaktwagen handelt, tritt damit erstmals ein westlicher Hersteller in direkte Konkurrenz zum russischen Marktführer Lada.
Der Logan wurde von Renault unter dem Kürzel X90 und großer Geheimniskrämerei entwickelt. Ziel war es, ein einfaches, aber dennoch zeitgemäßes Auto zu bauen, das nur 6.000 Dollar kosten sollte. Ganz so billig wird der Logan nun doch nicht, dafür ist aber auch ein ganz ansehnliches Fahrzeug herausgekommen: Mit 4,25 Länge und einem üppige 510 Liter fassenden Kofferraum ist der Stufenheck-Logan etwas größer als der bisher in kleiner Stückzahl vom Moskauer Renault-Werk „Avtoframos“ gebaute Renault Symbol (bei dem es sich um eine aus der Türkei „ausgeliehene“ Clio-Variante mit Stufenheck handelt). 2003 wurden von dem schon fünf Jahre zuvor gegründeten Unternehmen nur 1343 Autos gebaut.
In Russland soll das ab Juni 2005 gefertigte Auto je nach Ausstattung zwischen 7.000 und 10.000 Euro kosten. Als Motoren sind zunächst zwei Benziner mit 75 und 90 PS vorgesehen. Ein Kombi und ein Hatchback sollen später hinzukommen. Preislich rangiert der Logan damit unter den bereits in Russland fast vollständig aus angelieferten Teilesätzen gebauten, ähnlich großen Westautos der Typen Ford Focus, Hyundai Accent und Kia Rio. Er konkurriert eher mit den Modellen der 110er-Reihe von Lada oder dem angejahrten Daewoo Nexia aus Usbekistan. Auch das für Herbst erwartete neue kompakte Lada-Modell Kalina dürfte die Konkurrenz des französischen Projekts zu spüren bekommen. Lada stellte 2003 insgesamt 746.000 Autos her.
Renault plant, 2005 zunächst 16.000 Autos in Moskau zu bauen. Bis 2010 soll die Produktion dann auf 120.000 Stück pro Jahr hochgefahren werden, von denen 70.000 in Russland verkauft werden sollen. Zunächst wird auch der Logan fast vollständig aus importierten Teilen montiert werden. Renault plant aber, russische Zulieferer einzubinden und auch die Karosseriefertigung in Russland anzusiedeln. Insgesamt sollen in das Moskauer Werk auf dem Gelände des pleite gegangenen Autoherstellers Moskwitsch 250 Millonen Euro investiert werden, erklärte der Konzern schon im Februar.
Parallel soll der Logan auch in anderen „automobilen Entwicklungsländern“ gebaut werden: In Rumänien, Marokko und dem Iran wird er allerdings unter der rumänischen Marke Dacia verkauft werden, die zum Renault-Konzern gehört. Als Dacia soll es vom Logan dann auch eine Magerversion für genau 5000 Euro geben. Die russischen Autofahrer erwarten von „West-Autos“ offenbar mehr, weshalb der französische Moskwitsch-Erbe hier serienmäßig bereits Servolenkung, ABS und zumindest einen Airbag bekommen wird.
(ld/.rufo)
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