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Wirtschaft & Geld     

06-05-2004 Wirtschaft & Geld

Meereshafen wird „Projekt des 22. Jahrhunderts“

Der "Meeres-Bahnhof" auf der Petersburger Wassili-Insel ist hoffnungslos veraltet. Foto: Deeg/.rufoSt. Petersburg. Mit diesen begeisterten Worten umschrieb Gouverneurin Valentina Matwijenko den kürzlich bewilligten Bau eines Passagier-Terminals auf der Wassili-Insel. Diskutiert wird das Thema schon lange, aber nun sollen den vielen Worten endlich die großen Taten folgen. Die Kosten für das „ambitiöse Projekt“ (O-Ton Matwijenko) belaufen sich auf ca. 220 Millionen Dollar.

Der existierende, als „Meeres-Bahnhof“ bezeichnete Passagierhafen am westlichen Ende der Wassili-Insel ist hoffnungslos veraltet. Seit Jahren versucht man, dem Gelände mit halbherzigen Ausbesserungsarbeiten ein etwas frischeres Aussehen zu verleihen. Die Anleger entsprechen jedoch längst nicht mehr den modernen Anforderungen. Schiffe mit über 200 Metern Länge, von denen es immer mehr gibt in der Welt, können dort z.B. gar nicht anlegen.

Im letzten Jahr besuchten 350.000 Touristen St. Petersburg auf dem Seeweg. 225.000 davon mussten den Boden der Nördlichen Hauptstadt im so gar nicht ansehnlichen Frachthafen betreten und dann lange Busfahrten vorbei an rostenden Industrieanlagen in die Innenstadt auf sich nehmen. Das ist wahrlich kein schönes Aushängeschild für eine Stadt wie St. Petersburg, die an sich so viel zu bieten hat.

Vertreter der Tourismusbranche haben ausgerechnet, dass 2010 mindestens 1,5 Millionen Menschen mit Schiffen nach Petersburg kommen werden. Die Ostsee-Region, momentan eine der sichersten Gegenden der Welt, wird immer beliebter. Der neue Passagierhafen soll nach seiner Fertigstellung 2008 an die 1,2 Millionen Besucher abfertigen. Zusammen mit den Liegeplätzen an der Englischen Uferstraße und am Leutnant-Schmidt-Ufer könnte der erwartete Ansturm der Besucher aufgefangen werden.


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• Mit dem Schiff nach St. Petersburg
Die neue Anlage soll nördlich des jetzt bestehenden Terminals vor dem Hotel „Pribaltijskaja“ gebaut werden. Von Peterhof bis hierher wird ein zehn Meter tiefer Meereskanal ausgehoben, durch den auch Schiffe mit größerem Tiefgang als bisher zu den Anlegern kommen können. Die geplanten sechs Anleger sollen auf einer neu aufgeschütteten Insel errichtet werden.

Die Finanzierung des Großprojekts soll aus Staatsmitteln und Privatinvestitionen sichergestellt werden. 90 Millionen Dollar sollen aus föderalen Mitteln fließen, 130 Millionen müssen die Investoren hinzuschießen. Rentabel wird das Unternehmen bereits nach sechs bis sieben Jahren.

Die Namen der privaten Geldgeber werden laut „Kommersant“ noch nicht genannt. Gouverneurin Matwijenko hat aber bereits eine positive Antwort aus Moskau bekommen, was die Bewilligung des Staatsanteils betrifft. Mit dem Bau soll im Frühjahr 2005 begonnen werden.
(sb/.rufo)

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