Leningrad/St. Petersburg. Nach dem Territorium beim ehemaligen Warschauer Bahnhof soll die Oktober-Eisenbahn nun auch das 278 Hektar große Gelände hinter dem Moskauer Bahnhof räumen. Eine deutsche Firma legte bereits einen Entwicklungsplan für das Neuland vor, die Stadtregierung hält sich mit Zuschlägen jedoch noch zurück.
Das riesengroße Gebiet zwischen Obwodny Kanal, Newski sowie Ligowski Prospekt nutzt die Eisenbahn bisher als Packbahnhof. Oder auch nicht, denn eine Kontrolle durch das Komitee für Städtebau und Architektur hat ergeben, dass der Waren-Terminal hinter dem Moskauer Bahnhof äußerst ineffektiv bewirtschaftet wird. Das weitläufige Gelände ist zu weniger als einem Drittel seiner Kapazitäten ausgelastet.
Für Gouverneurin Valentina Matwijenko ist die Sache mit der Auslagerung des Packbahnhofs beschlossene Sache. Innerhalb von nur zwei Monaten soll ein Etappen-Konzept zur Auslagerung des Terminals sowie der dort ebenfalls ansässigen Zollstelle vorgelegt werden. Alle Immobilien-Geschäfte auf dem Gelände werden ab sofort gestoppt. Ein Entwicklungskonzept für das Territorium soll bis zum 30. Juni 2004 ausgearbeitet werden.
Geplant ist, die Bebauungsdichte auf dem Gebiet hinter dem Moskauer Bahnhof um das Fünf- bis Siebenfache zu erhöhen. Die deutsche Firma Projektmanagement International GmbH & Co. führt bereits Verhandlungen zum Bau eines Geschäftsviertels unter und um den Ploschtschadj Wosstanija. Laut der Tageszeitung „Delowoi Peterburg“ wird die Höhe der dafür geplanten Investitionen auf 350 Millionen Euro veranschlagt.
Matwijenko findet bisher wenig Gefallen an dem Angebot aus Deutschland. Für sie ist es im Moment wichtiger, harte Maßnahmen zu ergreifen, um die Eisenbahner und die Zöllner von dem Gelände zu bewegen. Erst dann kann konkret darüber geredet werden, in welcher Form die frei werdenden 278 Hektar genutzt werden können.
Betrachtet man die Tendenz der letzten Jahre bei ähnlichen Projekten, ist jedoch zweifelsohne klar, dass an dieser allerfeinsten Innenstadt-Adresse Bürohäuser, Elite-Wohnungen und Geschäftszentren entstehen werden.
(sb/.rufo)
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