Moskau. Der Kaliningrader Ex-Gouverneur Leonid Gorbenko, der bis Ende 2003 immerhin noch den einträchtigen Posten des Fischereihafendirektors inne hatte, musste seinen Hut nehmen. Quasi im Handstreich nahmen Polizeikräfte den Fischereihafen, um den unter Korruptionsverdacht stehenden Gorbenko zum Rücktritt zu bewegen. Bis zuletzt hatte der sich geweigert, seine Absetzung anzuerkennen.
Der heute 64-jährige verlor bei den Wahlen 2000 seinen Gouverneursposten, sicherte sich aber immerhin noch den Posten des Fischereihafendirektors. Gegen Versuche aus Moskau und der regionalen politischen Führung, ihn abzusetzen, wehrte sich Gorbenko lange Zeit erfolgreich.
Als nach den Duma-Wahlen 2003 zwei hohe Moskauer Beamte aus dem Ministerium für Staatseigentum und dem Fischereikomitee nach Kaliningrad reisten, um ihn zu pensionieren, ließen seine Sicherheitskräfte sie einfach nicht auf das Hafengelände.
Darum wurde der Hafen in einer Geheimaktion gestürmt, die Sicherheitskräfte entwaffnet und Andrej Kraini zum neuen Direktor ernannt. Gorbenko, der seine Pensionierung nicht anerkennen will, muss mit weiteren Unannehmlichkeiten rechnen. Gegen ihn läuft außerdem ein Prozess wegen Amtsanmaßung. Als Gouverneur soll er 1998 einen Zehn-Millionen-Kredit von der Dresdner Bank für eine Hühnerzuchtfirma bekommen haben, indem er Garantiezusagen machte, die später nicht eingelöst wurden. Das Geld verschwand, die Hühnerzüchter gingen pleite.
(ab/.rufo)
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