Russland-Öl für Ost und West – Einstieg der Ölmultis
Moskau. Die Ölmultis BP-TNK und Yukos-Sibneft werden den Ölkonzern Slawneft zu gleichen Teilen brüderlich unter sich aufteilen. Slawneft hört damit auf zu existieren. Der Petroleumkonzern gehörte zu den großen Sieben im russischen Ölgeschäft. TNK-BP wird unter anderem auch Anteile Slawnefts an den Öl- und Gasförderungsprojekten auf Sachalin übernehmen – und dort auf den nächsten Ölmulti stossen: Auf der russischen Fernost-Insel hat Royal Dutch Shell schon seinen Claim abgesteckt – mit Kremlhilfe.
Shell-Chef Philip Watts hatte gestern eine Audienz bei Russlands Präsident Wladimir Putin. Solche Treffen beförderten meist das Russlandgeschäft der beteiligten Konzerne.
Royal Dutch Shell will zusammen mit seinen japanischen Partnern Mitsui und Mitsubishi insgesamt zehn Milliarden Dollar in das Projekt Sachalin-2 zur Förderung von Erdgas investieren. Doch neben diesem schon länger bekannten Geschäft besprachen Watts und Putin auch ein weiteres gewaltiges Projekt. Shell könnte sich finanziell am Bau der Gasleitung von Russland durch die Ostsee nach Nordeuropa beteiligen.
Im Gegenzug versprach Putin am Montag seinem Gesprächspartner alles zu tun, um die Stabilität des Wirtschaftswachstums zu gewährleisten. Gleichzeitig lobte er seinen Premierminister Michail Kassjanow für die gute Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre. „In der gegenwärtigen Situation sind Hinweise auf die günstige außenwirtschaftliche Konjunktur nicht besonders stichhaltig: sie ist das Resultat einer konsequenten Wirtschaftspolitik der Regierung.“
Damit dürften auch die andauernden Gerüchte über eine vorzeitige Entlassung oder einen Rücktritt Kassjanows in diesem Herbst einen Dämpfer erhalten haben.
Auch mit Japans Premierminister Junichiro Koizumi besprach Putin per Telefon die Gas- und Ölförderprojekte auf Sachalin. Die Japaner wollen ihr Engagement in Russland eventuell ausweiten, so teilte der Präsident anschließend mit.
Das bedeutet für die bisherigen Marktteilnehmer zusätzliche Konkurrenz. Vielleicht gibt es ja bald die nächste milliardenschwere Übernahme durch die Japaner. Doch das schreckt BP-TNK erst mal nicht. Seit dem 1. September hat das Joint-Venture seine Arbeit aufgenommen. Der Konzern will aggressiv expandieren und neue Absatzmärkte für russische Öl- und Gasreserven finden.
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