Moskau. Am Mittwoch hat die Regierung der sibirischen Teil-Republik Chakasien beim regionalen Schiedsgericht eine Klage eingereicht, in der sie eine Neuregelung der Privatisierung des größten russischen Wasserkraftwerks fordert. Momentan gehört das Sajano-Schuschenskaja-Kraftwerk dem russischen Energie-Monopolisten RAO ESS. Die Regierung der Republik beansprucht jetzt 30% der WKW-Aktien.
Die Juristen der Regionalregierung stellten fest, dass das 1993 privatisierte WKW nach den damals geltenden Gesetzen gar nicht von einem halbstaatlichen Unternehmen aufgekauft werden durfte. Chakasiens Gouverneur Alexej Lebed (Bruder des vor zwei Jahren verunglückten ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Alexander Lebed) hält die Privatisierung deshalb für ungültig.
Der Klage wurde ein Einigungsvorschlag beigelegt. Dieser stellt den Verzicht auf die Forderung in Aussicht, wenn RAO EES dem Sajanski-Aluminiumwerk Strompreise in Höhe von 3,2 Kopeken pro kWh bis zum Jahr 2020 garantiert. Momentan zahlt das Werk 21 Kopeken pro kWh. Das legt die Vermutung nahe, dass der Gouverneur in dieser Sache im Sinne von Werkseigner Oleg Deripaska handelt.
Bei der Aluminiumproduktion bilden die Energiekosten den Großteil der Ausgaben. Von den 10 Milliarden kWh, die das Kraftwerk produziert, kauft die Aluminiumhütte zurzeit schon 7,5 Milliarden kWh. Wenn das Werk, wie geplant, 2006 erweitert wird und die Produktion um 50% steigt, wird es der alleinige Konsument des Kraftwerks werden.
(bw/.rufo)
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