Moskau. Russlands viertgrößter Ölkonzern Sibneft will seinen Aktionären eine Rekord-Dividende in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zahlen. Gleichzeitig meldete das Unternehmen der russischen Steuerbehörde einen Verlust von 607 Millionen Rubel ( 17,8 Mio. Euro). Die Gewinnausschüttung kommt also etwas überraschend und ist nach russischem Gesetz auch nicht zulässig. Nichts desto trotz laufen die Vorbereitungen zur Auszahlung auf Hochtouren. Sibneft behauptet offiziell, einen Trick gefunden haben, damit alles legal laufe.
Weltweit gibt es mehrere unterschiedliche Bilanzierungsverfahren. Internationale Standards sind das GAAP- und das IAS-Verfahren, die auch für DAX-Unternehmen maßgebend sind. Sibneft hingegen muss sogar dreimal Rechenschaft ablegen. Nach den beiden internationalen Standards, um an internationalen Börsen gelistet zu werden und dann noch nach dem russischen Bilanzrecht.
Während Sibneft nun nach den internationalen Bilanzierungsstandards einen Gewinn ausweist, macht es nach der russischen Methode Verluste. Dadurch spart der Ölmulti, der Ende des Jahres mit Yukos zu einem Giganten in Weltmaßstab fusionieren will, eine Menge Steuergelder.
Das russische Recht erlaubt jedoch nur Firmen, die nach russischer Bilanz Rendite erwirtschaften, die Ausschüttung einer Gewinnbeteiligung. Wie die Moskauer Tageszeitung Kommersant berichtet, will der Ölkonzern jedoch eine Möglichkeit gefunden haben, diese Regelung auf legalem Weg zu umgehen. Genauere Angaben wollte Sibneft-Pressesprecher Alexej Firsow jedoch nicht machen.
(ab/.rufo)
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