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Wirtschaft & Geld     

21-07-2003 Wirtschaft & Geld

Yukos: Ermittlungen jetzt in schon sieben Fällen

(Foto: Dyschljuk/.rufo)Moskau. Die Zahl der Ermittlungsakten gegen den führenden russischen Ölkonzern Yukos steigt mit jedem Tag. In ganzen sieben Fällen ermittelt nun die russische Generalstaatsanwaltschaft gegen Yukos und seine Mitarbeiter – und nur zwei davon haben etwas mit der Wirtschaft zu tun. Die anderen fünf sind Kriminalfälle, die mehrere Jahre alt sind. „Diese Akten haben nur eins gemeinsam – sie haben nichts mit Yukos zu tun“, so die Pressestelle des Ölkonzerns.

Die russische Generalstaatsanwaltschaft scheint jetzt alles zusammenzutragen, was „so oder so“ mit Yukos zu tun hat. Am Freitag teilten die Ermittler mit, eine weitere Akte sei auf Anfrage eines weiteren Duma-Abgeordneten eröffnet worden: 1999 haben nicht weiter genannte Firmen (darunter keine einzige Yukos-Tochter) im Gebiet Jekaterinburg ihre Steuern an eine Gemeinde nicht mit Geld, sondern mit Yukos-Anleihen bezahlt. Zwar hat die Gemeinde fast 1 Mrd. Rubel aus dem Verkauf der Anleihen eingelöst, doch die Staatsanwaltschaft ist der Meinung, Yukos habe illegal gehandelt.

Fünf weitere Fälle haben mit Wirtschaft nichts zu tun, sondern mit Morden und Mordversuchen. In einem Fall wird dem Chef des Yukos-Sicherheitsdienstes Alexander Pitschugin vorgeworfen, hinter dem Mord eines Ehepaars in Moskau und einem versuchten Mord auf eine Mitarbeiterin der Moskauer Stadtverwaltung zu stehen. Ferner vermutet die Staatsanwaltschaft Zusammenhänge mit dem Mordversuch an dem Direktor der österreichischen Firma East Petrolium 1998 in Moskau. Außerdem übernahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen in Mordfällen am Bürgermeister der Stadt Neftejugansk (1998), dem Geschäftsführer einer Baufirma in derselben Stadt sowie dem Geschäftsführer einer Ölfirma in der Stadt Tomsk – in allen drei Fällen wird es behauptet, die Opfer hätten schwere Konflikte mit Yukos gehabt.

Yukos selbst dementiert die Vorwürfe. Die Pressestelle des Konzerns erklärte am Freitag, die Staatsanwalschaft habe keine Beweise für die vermeintliche Wirtschaftsverbrechen und versuche nun, ihre Ehre zu retten und dabei auch möglichst dem Ansehen von Yukos schaden. „Die Staatsanwalschaft versucht, die fehlende Beweise durch Propaganda zu ersetzen, so dass die Öffentlichkeit schneller über neue Ermittlungen erfährt, als alle notwendige bürokratische Hürden genommen werden“, heißt es in der Erklärung von Yukos am Freitag.

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Am Montag griff auch Irina Chakamada, die liberale Duma-Abgeordnete von der „Union der rechten Kräfte“ und Vize-Vorsitzende der Duma, die Ermittler scharf an. Als „Eine Farce, die mit dem Kampf gegen Korruption nichts zu tun hat“, bezeichnete sie in einem Interview das Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Es gehe lediglich um die Umverteilung des Eigentums, mit Beteiligung eines Machtsklans und der Polizei und Staatsanwaltschaft, so Chakamada weiter.

Um 16.30 Uhr Moskauer Zeit am Montag stand die Yukos-Aktie an der Börse in Moskau mit einem Minus von 1,6 Prozent.

(ve/.rufo)

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