Moskau. Revolutionär für die russische Automobilindustrie – in Kaluga werden Kraftstoff-Verteilerleitungen (fuel rails) aus rostfreiem Stahl gemacht. Im Juni eröffnete der in Kaluga ansässige Automobilelektronikhersteller Avtel eine neue Fertigungslinie. Die Realisierung des Projekts erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem russischen Zweig der Siemens VDO (Automobilelektronik-Tochter der Siemens AG).
Siemens VDO übergab dem russischen Partner das Know-how und beriet bei der Anschaffung der Maschinenanlagen. Außerdem ist Siemens VDO der größte Zulieferer für die neue Produktion. Durch die Kooperation will Siemens den Absatz seiner Kraftstoff-Einspritzventile in Russland steigern. Im Moment können 125.000 fuel rails pro Jahr gefertigt werden. Spätestens 2005 wird sich die Produktion verdoppeln.
Fuel rails aus Stahl sind leichter als die nach alter Aluminium-Technologie hergestellten. Die neuen fuel rails sind gegen die alten austauschbar und können in eine ganze Reihe von Automodellen eingebaut werden. Der wichtigste Einsatzbereich wird aber das zukünftige Autovaz-Flaggschiff „Kalina“ sein. Die ersten mit den neuen fuel rails ausgestatteten Autos haben das Werk in Togliatti bereits verlassen. Nach Angabe von Dmitri Asarow, Vertreter von Siemens VDO in Russland, werden momentan die Möglichkeiten einer Kooperation mit dem Ford-Werk im Wsewolschsk ausgelotet. Auch eine Zusammenarbeit mit GM-Autovaz sei denkbar.
Kaluga hat eine gut entwickelte Maschinenbauindustrie, die 40 % der regionalen Produktion ausmacht. Avtel, ein Tochterunternehemn von “Awtoelektronika” (Kaluga) und “Elkar” (Moskau), produziert seit 1999 Mikrokontroller für Motorsteuerungssysteme und eine ganze Reihe von Sensoren für Avtovaz und GAZ (35% bzw. 70% des Bedarfs). In seiner Startphase bekam Avtel beachtliche Steuervergünstigungen von der lokalen Regierung. Seitdem konnte das Unternehmen diese mehrfach zurückzahlen. Auch das fuel-rail-Projekt wird für drei Jahre von Steuern befreit.
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Mit der Einführung der neuen Fertigungslinie ist das Unternehmen seinem Ziel näher gekommen, komplette Steuerungssysteme für Motoren zu bauen, welche den Euro-3 bzw. Euro-4-Normen genügen würden. Nikolai Tsilin, Direktor von AVTEL, vesicherte, dass das Projekt von Anfang an rentabel wird. Tsilin sieht die meisten Perspektiven in der Zusammenarbeit mit ausländischen Autoherstellern, die in Russland arbeiten wollen. „Wir rechnen damit, dass sie kommen“.
(bw/.rufo)
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