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Wirtschaft & Geld     

23-04-2003 Wirtschaft & Geld

VW-Werk an der Oka wird konkreter

VW Golf (foto: volkswagen.ru)Moskau. Der Volkswagen-Konzern scheint Ernst zu machen mit seinen Überlegungen, in Russland ein eigenes Autowerk zu errichten: Vize-Industrieminister Sergej Mitin sprach gestern von einem „Durchbruch“ bei den Verhandlungen mit dem deutschen Konzern. Als wahrscheinlichster Standort gilt der Landkreis Stupino im Süden des Moskauer Gebietes.

VW hätte in den Verhandlungen seine Pläne für den Bau einer Automontage-Fabrik bekräftigt, berichtet heute der „Kommersant“. Die Moskauer Vertretung des Konzerns wollte dies gegenüber der Zeitung aber nicht kommentieren. Wie Sergej Mitin, stellvertrender Minister für Wissenschaft, Industrie und Technologie, erklärte, plant Volkswagen in Russland die Produktion der Modelle Polo und Golf und möglicherweise auch des Passat. Die neue Fabrik soll zu 100 Prozent Eigentum von Volkswagen sein. Als günstigster Standort für das Werk sei der Landkreis Stupino, etwa 130 Kilometer südlich von Moskau, festgelegt worden. Über das Investitionsvolumen und die geplanten Stückzahlen gab es keine Angaben.

Stupino an der Oka war schon vor gut zwei Jahren, zu Beginn der Verhandlungen des VW-Konzerns mit dem russischen Industrieministerium, im Gespräch. Damals hieß es, dem Autobauer sei dort ein riesiges Areal von 300 Hektar Fläche angeboten worden. Als voraussichtliche Produkte der Fabrik wurden dabei der Skoda Fabia sowie der VW Bora genannt. Zwischenzeitlich hatten die Wolfsburger auch im Gebiet Orjol und im Leningrader Gebiet sondiert.

Erst vor zwei Wochen hat der VW-Konzern mit der Firma „Ewrokar“ aus dem ukrainischen Ushgorod eine Vereinbarung über die Fertigung von VW-Modellen unterzeichnet. Ewrokar hat im letzten Jahr bereits 2000 Fahrzeuge der tschechischen VW-Tochter Skoda aus angelieferten Teilsätzen montiert. Die Kapazität dieses Werkes an der Grenze zur Slowakei beträgt 15.000 Autos pro Jahr. Die dort gefertigten Volkswagen und Skodas sollen aber vorerst nur auf dem ukrainischen Markt verkauft werden. Angesichts der Tatsache, dass auch bei den Verkäufen des Volkswagen-Konzerns in Russland bisher die volkstümlicheren Skoda mit jährlich etwa 10.000 Stück gegenüber 8.000 VW vorne liegen, ist nicht auszuschließen, dass der Konzern seine zukünftige Produktpalette „made in Russia“ noch einmal überdenkt.

Bei www.aktuell.RU
• Renault beerbt das Moskwitsch-Werk
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Als erster ausländischer Autokonzern hatte Ford im Russland im letzten Sommer eine 150 Millionen Dollar teure eigene Produktionsanlage in Betrieb genommen. Dort wird bislang nur der Focus für den russischen Binnenmarkt gebaut – und verkauft sich jetzt wie warme Semmeln: Dank der billigeren Arbeitskraft und der niedrigeren Zollsätze auf Einzelteile können russische Ford-Fahrzeuge bis zu 20 Prozent billiger als importierte Neuwagen angeboten werden. Auch Renault gab im Frühjahr Pläne bekannt, sein schon seit Jahren auf dem Moskauer Gelände der pleite gegangenen Autofabrik Moskwitsch vor sich hin dümpelndes Projekt „Avtoframos“ für 250 Millionen Dollar zu einer vollwertigen Autofabrik auszubauen.

Ähnlich wie der VW-Konzern in der Ukraine lassen noch einige andere Welt-Marken ihre Fahrzeuge von Fremdfirmen in Russland montieren: Tagaz in Taganrog montierte 2500 Hyundai- und Citroen-Modelle und in Kaliningrad liefen im letzten Jahr bei Avtotor 3500 Kia und 2200 BMW vom Band.

General Motors ging einen anderen Weg und schloss eine Partnerschaft mit Russlands größten Autohersteller Avtovaz, bekannt unter der Handelsmarke Lada: Für 300 Milllionen Dollar wurde 2002 in Togliatti eine neue Fabrik errichtet, die nun unter dem Namen Chevrolet Niva den von Avtovaz entwickelten Nachfolger des kompakten Geländewagens Lada Niva baut. 2003 will das Joint Venture 36.000 Autos – weitgehend aus russischen Komponenten – herstellen. Das Vorhaben, dort auch den Opel Astra für den russischen Markt aufzulegen, wurde dieser Tage zugunsten einer offenbar profitableren Idee wieder auf Eis gelegt: Stattdessen soll der russisch-amerikanische Niva mit Antriebstechnik aus dem Opel-Regal sich einen Markt in Westeuropa erobern.

(ld/.rufo)

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