Moskau. Jahrelang hatten die russischen Behörden und Interpol nach ihm gefahndet. Am Freitagnachmittag wurde er in Moskau verhaftet, nachdem er sich mit gefälschten Papieren ausgewiesen hatte. Bis zu zehn Millionen Menschen hat Sergej Mawrodi mit seinem betrügerischen Investment-Fond MMM zum Teil um deren gesamtes Vermögen gebracht.
Die Behörden hatten zuvor die Adresse ermittelt, wo sich der umtriebige Unternehmer versteckt hielt. Der Vizechef der russischen Kriminalpolizei Viktor Prokopow, der die Verhaftung persönlich leitete, erklärte, Mawrodi habe sich bereits längere Zeit in Moskau aufgehalten. Eine Gruppe von Leibwächtern habe die Festnahme erschwert. Bislang war spekuliert worden, Mawrodi verstecke sich in Griechenland. In der Tat hielt er sich aber wohl seit Jahren in mehreren konspirativen Wohnungen in Moskau und dem Moskauer Umland auf – wie die Ermittler erklärten, unter haftähnlichen Bedingungen, weil er sich kaum auf die Straße traute. Der Betrüger wurde in ein Moskauer Untersuchungsgefängnis eingeliefert.
MMM versprach seinen Aktionären Dividenden von 600 bis 1000 Prozent jährlich. Vor allem viele Kleinsparer ließen sich damit locken. Bereits 1994 war der Unternehmer zum ersten Mal verhaftet worden, schaffte es aber, aus der Haft heraus in die Staatsduma gewählt zu werden. Als Abgeordneter, der freilich nicht eine einzige Parlamentssitzung besuchte, erhielt er die notwendige Immunität vor Strafverfolgung. Nachdem MMM Ende der 90er jahre für Bankrott erklärt wurde, erhielten die Anleger im besten Fall ein Fünftel ihrer eingezahlten Gelder zurück.
(rUFO/kp). |