(kp) Moskau. Die Moskauer Pläne, den Export von russischem Erdgas an der Ukraine vorbei abzuwickeln, sind vom Tisch. Am Wochenende vereinbarten Wladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Leonid Kutschma die Gründung eines Konsorziums für den Gasexport Richtung Westen. Am Rande des Ostseerats-Gipfels in Sankt Petersburg signalisierte Bundeskanzler Gerhard Schröder deutsches Interesse an dem Projekt. Die Ruhrgas AG sei bereit, als Investor aufzutreten, sagte der Kanzler. Auch der Shell-Konzern ist Presseberichten zufolge potentieller Teilnehmer an dem Konsorzium.
Nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung sagte Putin, von dem Projekt würden sowohl Russland, als auch die Ukraine und Deutschland profitieren. Das Export-Konsorzium gewährleiste die Versorgung Westeuropas mit Erdgas und den Verbrauchern stabile Preise.
Bislang sorgte sich vor allem der russische Gaskonzern Gasprom darum, dass eine erhebliche Menge des für den Export bestimmten Gases auf dem Weg durch die Ukraine spurlos verschwand – offenbar nicht ohne Zutun hoher Kiewer Beamter. Offiziell erwirtschaftete der Betreiber Verwaltung des ukrainischen Pipeline-Systems „Naftogas Ukrainy“ im vergangenen Jahr gleichzeitig Verluste in Höhe von über 56 Millionen Dollar. Jetzt soll das neu gegründete Konsorzium die Verwaltung der Transit-Gasröhren übernehmen.
Ob das russisch-ukrainische Abkommen über die Neuordnung des Gasexports wirklich wie geplant in Kraft treten kann, hängt jedoch auch noch von den Parlamenten in Moskau und Kiew ab. Vor allem unter Kiewer Abgeordneten könnte sich Widerstand dagegen formieren, dass das ukrainische Pipeline-Netz in Zukunft gemeinsam mit Moskau geleitet werden sollen. |