Moskau. Der Exgründer und –besitzer der Ölgesellschaft Yukos, Michail Chodorkowski hat das 60prozentige Aktienkontrollpaket der Finanzgruppe Menatep seinem in Israel lebenden Vertrauten Leonid Newslin übereignet. Chodorkowski sitzt seit Oktober 2003 in russischer Untersuchungshaft. Ihm werden Steuerhinterziehung und Betrug vorgeworfen.
Die von den beiden Unternehmern schon in der Perestroika-Zeit gegründete und in Gibraltar angemeldete Menatep-Gruppe ist der formelle Mehrheitseigner der umkämpften Ölgesellschaft. Sie hatte im Dezember 1995 45 Prozent Yukos-Aktien bei einer Privatisierungsauktion zum Symbolpreis erworben.
Nach Angaben der Tageszeitung „Wedomosti“ erfolgte die Übergabe kurz nach dem Verkauf der wichtigsten Yukos-Fördertochter Juganskneftegas am 19. Dezember 2004 bei einer Auktion in Moskau. Yukos klagte bei einem Gericht im US-amerikanischen Houston dagegen.
Nach Meinung des im britischen Exil lebenden Ex-Oligarchen Boris Beresowski wird Newslin eine härtere Gangart als bisher bei der Verteidigung der Interessen seiner Firma einschlagen. Die Zerschlagung von Yukos durch den Staat werde er aber nicht aufhalten können. „Chodorkowski hätte es von Anfang an tun sollen“, sagte Beresowski. Er habe sich aber auf Friedensgespräche mit dem Kreml eingelassen, was sein Fehler gewesen sei.
Nach Meinung der Zeitung kann Chodorkowski, nachdem er kein Unternehmer mehr ist, eine politische Karriere beginnen. Einige russische Medien sagen ihm sogar eine „glänzende politische Zukunft“ voraus. „Eine breite Popularität wird ihm wohl aber versagt bleiben“, meinte der Duma-Abgeordnete Wladimir Ryschkow. Zu sehr hafte Chodorkowski der Ruf eines beim Volk verhassten Oligarchen an.
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe www.aktuell.RU
www.aktuell.RU ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.