Moskau. Sechs westliche Banken wollen für den Gazprom-Konzern binnen drei Wochen zehn Milliarden Euro auftreiben. Die Kredithöhe wäre nach Meinung Moskauer Fachleute weniger sensationell, als die knappe Frist. Ähnliches soll in der ganzen Finanzgeschichte noch nie vorgekommen sein. Ein Weltrekord. Zumal die Deutsche Bank keine Sicherheit verlangt.
Einmalig ist, dass das Bankenkonsortium mit der Deutschen Bank AG an der Spitze keine Sicherheiten verlangt und bekommt.
Eine Sicherheit nicht finanzieller Art gibt es sehr wohl. Kein geringerer als der russische Präsident Wladimir Putin soll angeblich hinter dem Deal stehen - in Absprache mit Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Gazprom braucht das Geld für den Kauf der Firma Yuganskneftegas, der größten Fördertochter des vor dem Bankrott stehenden Ölkonzerns Yukos, die am 19. Dezember stattfindet. Die Aktion hat schon Ende oder Mitte November begonnen. Alles, was mit Yukos zu tun hat, ist in Russland Chefsache.
Die Kreditzinsen sollen nach der europäischen Formel EURIBOR plus 1,3 Prozent berechnet werden. Die Bedingungen hätten auch besser sein können, wenn man wenigstens einen Teil der Exporteinnahmen von Gazprom als Sicherheit angeboten hätte, sagte der russische Finanzexperte Juri Morogow von der Bank Petrokommerz. Den Staatskonzern scheint es aber im Moment nicht zu stören.
Nach Expertenmeinung wird Gazprom die Kreditsumme nicht wie vorgesehen binnen eines Jahres zurückzahlen können.
Damit werden Spekulationen genährt, wenigstens ein Teil der Summe könnte im Rahmen einer Regelung für die sowjetischen Altschulden gegenüber Deutschland verrechnet werden.
(adu/.rufo)
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