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Wenn ein Rubel nur drei Cent wert ist, warum dann noch ein Hundertstel davon separat prägen? - fragt sich die russischen Zentralbank. (Foto: ld/rufo) |
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Donnerstag, 02.11.2006
Zentralbank will kleinste Kopekenmünzen abschaffenSt. Petersburg. Die russische Zentralbank ist gewillt, die kleinsten Münzen im Wert von einer und fünf Kopeken aus dem Verkehr zu ziehen. Auch soll der 10-Rubel-Schein langfristig durch eine Münze ersetzt werden.
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Die im Alltagsleben besonders häufig den Besitzer wechselnden 10- und 50-Rubel-Scheine hätten nur eine Lebensdauer von sechs bis sieben Monaten, so Zentralbank-Vizechef Georgi Luntowski. Eine Münze könne hingegen 15 bis 20 Jahre im Umlauf bleiben und sei damit trotz ihrer deutlich höheren Herstellungskosten günstiger.
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Bisher ist die 5-Rubel-Münze die größte Münze im Massenumlauf. In geringer Stückzahl werden von der Zentralbank auch schon jetzt 10-Rubel-Münzen mit Sondermotiven geprägt, die aber nur selten im Geldumlauf auftauchen.
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Kopeken mag kaum noch jemand zählen
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Auf die allerkleinsten Münzen möchte die Zentralbank hingegen in Zukunft am liebsten verzichten: Die Münzen im Werk von einer und fünf Kopeken (Gegenwert: ein Dreißigstel bzw. Sechstel eines Euro-Cents) seien in der Herstellung teurer als ihr Nominalwert und noch dazu wenig im Umlauf: Viele Bürger würden, wenn Sie Wechselgeld auf die Kopeke genau bekommen hätten, die allerkleinsten Münzen aussortieren und irgendwo in einer Schublade oder einem Einmachglas endlagern.
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Immer öfter machen sich Supermarkt-Kassiererinnen oder sonstiges Kassenpersonal aber auch schon nicht mehr die Mühe, Kopeken-genau herauszugeben und runden generös ab, selbst wenn sie die nötigen Münzen parat hätten. Und an russischen Tankstellen steht manchmal ein mit diversen Kopeken-Münzen gefülltes Körbchen auf der Kassentheke, daran ein Zettel: Wechselgeld - bitte bedienen Sie sich.
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Materialwert höher als Rubel-Gegenwert
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Ein Teil dieser von der Inflation und Preisentwicklung der letzten Jahre faktisch überflüssig gemachten Münzen würde von unternehmungslustigen Geschäftsleuten sogar abgeschöpft und eingeschmolzen, berichtete Luntowski: Selbst das Material allein sei mehr wert als die Münze selbst. Nur so ist wohl zu erklären, dass die russische Zentralbank seit der Rubel-Denomination 1998 schon 5,5 Milliarden Ein-Kopeken-Stücke hat prägen lassen also etwa 40 Stück pro Einwohner.
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Die Frage, ob die beiden kleinsten Münzen aus dem Verkehr gezogen werden können, werde aber gegenwärtig erst mit der Duma, dem Föderationsrat und dem Finanzministerium abgeklärt.
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Einen 10.000-Rubel-Schein (ca. 295 Euro) werde es in den nächsten Jahren nicht geben, erklärte Zentralbankier Luntowski. In diesem Jahr war erst eine 5.000-Rubel-Note in Umlauf gebracht worden. Im Sommer hatte die Zentralbank auch angekündigt, die in absehbarer Zukunft nun wohl kleinsten Münzen im Wert von 10 und 50 Kopeken nicht mehr aus Messing, sondern aus profanem Stahl zu prägen.
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(ld/.rufo)
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