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Medwedew und Hu Jintao drücken einen Papp-Knopf in Peking. Aber ihre Vereinbarungen sind nicht von Pappe. (Foto: TV) |
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Montag, 27.09.2010
Russland liefert Öl und Gas nach China statt EuropaPeking. Jetzt wird China auch direkter Konkurrent Europas auf dem Energiemarkt: Dmitri Medwedew und Hu Jintao haben den ersten Bauabschnitt der Öl-Pipeline Sibirien-China abgenommen. Gaspipelines sollen folgen. Kooperationsfeld ist auch Atomenergie.
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Gewonnen hat vor allem China, das seinen Energiehunger aus russischen Quellen stillen und sein Industriepotential stärken kann.
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Gewonnen hat mittelfristig auch Russland, das seine Öl- und Gas-Lieferwege diversifiziert und damit bessere Verhandlungspositionen bekommt. Für Russland öffnen sich neue verlockende Perspektiven im Osten - denn Asien braucht Russland als Energie- und Rohstofflieferant und Absatzmarkt für Industriewaren.
Zur Modernisierung Russlands trägt das unmittelbar kaum bei, aber Russland stärkt seine Position zwischen Asien und Europa.
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Verloren hat vor allem Europa, allerdings nicht kurzfristig, denn von den sibirischen Gas- und Ölfelder, aus denen China vor allem beliefert werden soll, führen bisher sowieso noch keine Pipelines nach Westen. Allerdings sollen auch westsibirische Gasfelder angezapft werden.
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Kein Startknopf, sondern nur eine Simulation mit Papp-Knopf
Der Knopf, auf den Präsident Dmitri Medwedew und Staatspräsident Hu Jintao gemeinsam drückten, war allerdings noch nicht der Startknopf für die ersten Öllieferungen, sondern nur ein Symbol für das Bauende des ersten 72 Kilometer langen Abschnitts der Pipeline bis zur russisch-chinesischen Grenze. Auf chinesischer Seite soll die Pipeline bis Ende Oktober fertiggestellt werden. Und ab 2011 sollen jährlich 15 Millionen Öl nach China fliessen.
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Die russisch-chinesische Öl-Pipeline ist eine Abzweigung von der Ölleitung, die aus Ostsibirien an den Pazifik führen. Vereinbart worden war der Bau im Februar 2009 zwischen Rosneft, Transneft und der chinesischen CNPC (China National Petroleum Corporation).
Für die russische Liefergarantie hatte China den russischen Konzernen einen Kredit von 25 Milliarden Dollar eingeräumt - der im Prinzip eigentlich für die Modernisierung in Russland eingesetzt werden könnte.
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Probleme und jahrelange Verzögerung bei den Gaslieferungen
Während des Medwedew-Besuches wurde heute auch ein weiterer Rahmenvertrag zwischen Gazprom und CNPC unterzeichnet, in dem alle Konditionen für umfangreiche Gaslieferungen vereinbart werden - ausser dem Preis, sagte der russishe Energieminister Sergej Schmatko in Peking.
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Gazprom könnte, so Gazprom-Chef Alexej Miller, ab 2015 pro Jahr bis zu 30 Milliarden Kubikmeter Gas ("take-or-pay") liefern. Geliefert werden soll das Gas aus Ost-Sibirien, dem Fernen Osten und den Offshore-Feldern bei Sachalin - möglicherweise jedoch auch aus den Westsibirischen Gasvorkommen, aus denen auch Europa beliefert wird.
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Damit gäbe es dann eine direkte Energie-Konkurrenz zwischen China und Europa. Zusätzlich zu der Situation in Kasachstan, von wo aus ebenfalls seit drei Jahren eine Gaspipeline nach China führt.
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Zwei Druckwasserreaktoren und ein Schneller Brüter
Die russisch-chinesische Energie-Kooperation beschränkt sich aber nicht nur auf Gas, Öl und Kohle. Während über Energieeffizienz nur am Rande geredet wurde, gab es neue Vereinbarungen im Atomenergiebereich.
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RosAtom-Chef Sergej Kirijenko unterzeichnete mit der Jiangsu Nuclear Power Corporation (JNPC) einen Vertrag über den Bau von zwei Druckwasser-Reaktorblöcken vom Typ WWR 1000. Bereits im April 2009 war der Bau eines Schnellen Brüters vom Typ BN-800 vereinbart worden.
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Interessant für China ist natürlich auch der Import von sibirischem Aluminium: Rusal und die chinesische Norinco vereinbarten die Lieferung von bis zu zwei Millionen Tonnen (energieintensiven) Aluminiums für vier Milliarden Dollar jährlich.
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... und alles zum Nutzen der Menschen und der Modernisierung ...
Wie auch sonst, kommen natürlich alle Ergebnisse des Medwedew-Besuches den Menschen und der Modernisierung in Russland direkt zu Gute:
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Die "Industrial and Commercial Bank of China" gewährt der russischen Aussenhandelsbank VTB (WneschTorgBank) einen Kredit von 500 Millionen Dollar zur Finanzierung von Importen aus China nach Russland.
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Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
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