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Die MiG-29 soll demnächst wieder in Großproduktion gehen. Die Nachfrage ist da. (Foto: migavia.ru) |
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Mittwoch, 14.04.2010
Flugzeugbauer MiG vor dem Aufstieg in neue HöhenMoskau. Der russische Flugzeugbauer MiG erhebt sich aus dem Abgrund: Dank massiver staatlicher Hilfe und neuer Großaufträge ist MiG der Schuldenfalle entkommen und erwägt nun sogar den Ausbau der Produktion.
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Der Flugzeugbauer MiG gehört der staatlichen Flugzeugbau-Holding OAK an. Gemeinsam mit Suchoi (SU) sind die MiG-Kampfjets das militärische Aushängeschild der OAK. Dennoch geriet MiG während der Krise in heftige finanzielle Turbulenzen.
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Schulden, Verluste und Vorwurf mangelnder Qualität
Im Herbst 2008 betrug der Schuldenberg des Flugzeugbauers 44,6 Mrd. Rubel (zu jener Zeit 1,3 Mrd. Euro). Die Fabrik arbeitete mit hohen Verlusten. Zudem hatte Algerien kurz zuvor 15 Kampfjets vom Typ MiG-29 als untauglich zurückgeschickt. Premier Wladimir Putin kritisierte kurz darauf bei einem Werksbesuch, dass MiG bei der Qualität der Produkte ernsthafte Schlussfolgerungen ziehen müsse.
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Doch die Rüstungsindustrie hat eine starke Lobby in der russischen Regierung. Waffen gelten neben Öl und Gas als einziger Exportschlager Russlands. Die Regierung griff MiG finanziell unter die Flügel. In zwei Tranchen wurden insgesamt 750 Mio. Euro ins Stammkapital investiert.
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Schulden halbiert, neue Aufträge an Land gezogen
Die Schulden konnte der Flugzeugbauer inzwischen halbieren. Vor allem die Alfa-Bank als unangenehmster Gläubiger wurde inzwischen ausbezahlt. MiG schuldet allerdings immer noch einigen Zulieferern. Die Schulden bei der staatlichen Sberbank und kleineren Privatbanken wurden restrukturiert.
Das russische Militär übernahm die algerischen MiG und kaufte noch 19 weitere Maschinen dazu. Der Auftrag über gut 600 Mio. Euro brachte MiG über die Runden. Im letzten Halbjahr konnten dann weitere dicke Aufträge an Land gezogen werden.
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Serienproduktion soll wieder aufgenommen werden
Insgesamt liegt das Auftragsvolumen des Flugzeugbauers nun bei rund 5 Mrd. Euro, darunter sind Aufträge für Birma und Indien. Gerade Indien entwickelt sich zum größten Waffenpartner Moskaus. Delhi plant nach dem Kauf von 29 neuen MiG-29 K/KUB und einem Reparaturauftrag für 63 noch zu Sowjetzeiten gelieferte MiG-29 in Kürze noch einen weiteren Auftrag über 20 MiG-29 K für seine Marineflieger.
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Damit müsste der Flugzeugbauer fast 100 MiG-29 in der nächsten Zeit produzieren. Das macht den Aufbau einer Großserienproduktion notwendig, erklärte Konstantin Makijenko, Experte am Zentrum für die Analyse von Strategien und Technologien in Moskau. Die Serienproduktion bei MiG war mit dem Zerfall der Sowjetunion ausgelaufen.
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