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Hatte sich als ungebetener Gast eingeschlichen: ein Regenwurm während des Kreml-Empfangs für Bundespräsident Wullf (Foto: Selenin) |
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Donnerstag, 14.10.2010
Twitter-Skandal: Regenwurm bei Wulff-Empfang im KremlMoskau. Ein Regenwurm scheint tiefe Spuren in der Kreml-Geschichte zu hinterlassen, weil er sich als ungebetener Gast beim Wulff-Empfang eingeschlichen hatte - ausgerechnet auf den Salat-Teller des Gouverneurs von Twer, der Partnerstadt von Osnabrück.
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Gouverneur Dmitri Selenin drapierte jedenfalls den Wurm fotogen auf seinem Salattellerrand und postete das Foto auch sogleich in seinem Twitter - sehr zum Ärger der Kremlspitze. "Auch im Alexander-Saal des Kremls passiert sowas. Zusammen mit dem Rindfleisch wird Salat mit lebendem Regenwurm serviert", scherzte Selenin.
Selenin scheint sich zwar solche Scherze erlauben zu können, ist er doch mit 3,5 Millionen Dollar offiziellem Privatvermögen der reichste Gouverneur Russlands, aber ganz resistent gegen Druck scheint auch er nicht zu sein.
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Wenig später wurden Foto und Eintrag wieder gelöscht - aber die Diskussion im Internet und in den Medien ging weiter. Überhaupt nicht amüsiert zeigte sich Sergej Prichodko, der mit allen Wassern gewaschene aussenpolitische Berater der russischen Präsidenten von Jelzin bis Medwedew.
Zu seinem persönlichen Glück, so Prichodko, sei er nur für die Aussenpolitik zuständig, werde aber seinen Juristen-Kollegen empfehlen, in die Regeln zur Beurteilung von Gouverneuren auch den Punkt "Gefeuert wegen Schwachsinnigkeit" aufzunehmen.
Ein Sprecher der Kremlverwaltung kündigte an, es werde eine strenge interne Untersuchung geben, wie der Wurm auf den Empfang geraten konnte. Er persönlich könne sich nicht vorstellen, wie das Kontrollsystem versagt haben könnte. Er bezweifele, dass der Salat Selenins schlecht war.
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Der Kreml bezieht schon aus Sicherheitsgründen sorgfältig kontrollierte Lebensmittel - teils aus ökologischem Anbau.
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Am Tag nach dem Wurm-Skandal empfing jedenfalls Gouverneur Dmitri Selenin (russ. "Selen" = das Grünzeugs) Bundespräsident Christian Wulff und Ehefrau in Twer an der Wolga, der Partnerstadt von Wulffs Heimatstadt Osnabrück.
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Es habe ein dichtes Gesprächs-programm gegeben, ein Imbiss sei dabei aber nicht vorgesehen gewesen, notierten Journalisten. Wulff hatte bereits auf dem Weg nach Twer im ICE "Sapsan" wurmfrei speisen können.
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