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Am 9. November jährt sich zum 90. Mal die Oktoberrevolution. Der Panzerkreuzer Aurora gab dazu das Startsignal (foto: ld/rufo) |
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Umfrage: 90 Jahre Revolution kein Datum mehr?Moskau. Neue Zeiten neue Feiertage: Statt dem Revolutionstag ist nun im November ein anderes Datum rot markiert. Kennen die Moskauer es? Und ist der Oktober 1917 noch ein Begriff für sie? Russland-Aktuell fragte nach.
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Olga, Rentnerin (64 Jahre)
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Der Revolutionsfeiertag ruft in mir nur positive Emotionen hervor, Sjuganow würde ich meine Stimme allerdings nicht geben. Die Wichtigkeit des Tages ist aber heute deutlich ermattet. Früher habe ich den Feiertag immer gern begangen. Ich war auch 30 Jahre lang in der Partei. Den neuen Feiertag kenne ich zwar der 4. November ist der Tag der Versöhnung und noch etwas. Ich verstehe aber nicht, warum unsere Regierung den einen Feiertag durch den anderen ersetzt hat. Das ist doch unsere Geschichte, wie kann man sie wegstreichen?
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Anschela, Buchhalterin (40 Jahre)
Ich finde, der Tag der Revolution bedeutet heute gar nichts mehr er ist nun nicht einmal ein Nationalfeiertag. Als ich klein war, galt die Revolution dagegen als ein großes Ereignis, das immer großzügig gefeiert wurde. Die Eltern hatten aus dem Anlass immer ein paar Tage frei, und wir Schüler lasen als Vorbereitung Büchlein über Lenin. Und ich kann nicht sagen, dass das damals für uns so bedrückend war. Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was der neue Feiertag am 4. November symbolisiert. Vielleicht der Tag der Verfassung? Für mich persönlich ist er aber vor allem ein arbeitsfreier Tag. Und das freut schon, vielen Dank dem Staat! (lacht)
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Boris Swirin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gestaltungsinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften (68 Jahre)
Der Revolutionstag war ein schönes Datum. Denn er ehrte den Willen der Russen (oder zumindest ihren Versuch), Mitbesitzer ihres eigenen Landes zu werden. Was wir heute beobachten können, ist eine Gegenrevolution, ein ständiges Verhindern, dass die Bevölkerung das Land mitregiert. Heute wird angestrebt, die Errungenschaft der Oktoberrevolution wertlos zu machen. Ein Beweis dafür ist der 4. November: Statt dem Tag der Selbstständigkeit hat man uns den Tag der Einigkeit unterschoben, damit wir uns über die Entlastung von der Verantwortung freuen könnten. In der Umbruchszeit damals waren die Menschen offensichtlich klüger als heute, und das ist sehr zu bedauern. Um so mehr, dass schon 90 Jahre seitdem vorbei sind.
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Roman, Student (21 Jahre)
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90 Jahre Revolution... Das ist natürlich eine ganze Seite in der Geschichte. Mehr aber wohl auch nicht. Und aus dem Namen des Feiertages, den wir am 4. November begehen, erinnere ich mich im Moment nur an ein Wort: Einigkeit. Gut, dass an diesem Tag nicht gearbeitet wird, mehr will ich von ihm nicht.
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Igor, Ingenieur in einem Hotelnetz (32 Jahre)
Der 7. November war natürlich ein wichtiges Geschehnis, unser Land hat seine Geschichte gründlich umgewälzt. Für die gegenwärtigen Politiker war das aber wahrscheinlich zu schnöde, dass dieser Tag den Triumph der Köchinnen und Arbeiter symbolisierte, und sie haben ihn abgeblasen. Ich kenne nicht einmal den Namen des neuen Feiertages.
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Andrej, Wirtschaftsexperte in einer Bank
Der Tag der Revolution ist meiner Meinung nach ein wichtiger und würdiger Feiertag, der seinen Platz in der Geschichte hat. Und wieso, wird er jetzt schon am 4. gefeiert? Ok, das Datum spielt eigentlich keine Rolle. Gut ist, dass der Ruhetag selbst nicht ausfällt.
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Valentin, Konstrukteur (59 Jahre)
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Ich kann mich nicht an die Revolution erinnern. Was soll ihr 90. Jubiläum für mich also bedeuten? Ob Tag der Revolution oder Tag der Versöhnung für mich ist das in jedem Fall ein Arbeitstag. Denn an Feiertagen lässt es sich ungestört arbeiten. Die meisten Leute werden ja zu Hause hocken, statt sich in der U-Bahn oder in den Fluren unseres Institutes zu stauen. Darüber bin ich sehr froh.
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(Interviews: Anna Kurizina/rufo/Moskau)
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Wachwechsel vor dem Lenin-Mausoleum (Foto: Archiv/.rufo)
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