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Ramsan Kadyrow gilt als einer der einflussreichsten Männer im Kaukasus (Foto: RIA Nowosti)
Ramsan Kadyrow gilt als einer der einflussreichsten Männer im Kaukasus (Foto: RIA Nowosti)
Donnerstag, 28.07.2005

Staatsanwälte ermitteln gegen Kadyrows Männer

Moskau. Vize-Premier Ramsan Kadyrow galt lange Zeit als unantastbar in Tschetschenien. Nach einer „Säuberungsaktion“ seiner Männer in der Ortschaft Borosdinowskaja wächst nun aber der Druck auf ihn.

Anfang Juni hatten Teile des rein tschetschenischen Bataillons „Wostok“ die Ortschaft Borosdinowskaja an der Grenze der Republik zu Dagestan heimgesucht. Die Soldaten waren auf der Suche nach tschetschenischen Separatisten, doch die Männer benahmen sich nicht besser als Terroristen. Sie zündeten Häuser an, verprügelten die Einwohner und entführten elf Menschen. Ein 77jähriger Mann starb bei dem Überfall.

Anwesenheit zugegeben, Beteiligung abgestritten

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• Tschetschenischer Menschenrechtler wieder frei (15.02.2005)
• Horrorgeschichten um Maschadows Tod (09.03.2005)
• Grosny: Überflutung und Korruption statt Terror (12.05.2005)
• Tschetschenien: Kadyrow will kein Kidnapper sein (14.02.2005)
Eine Beteiligung des Bataillons wurde lange abgestritten, doch schließlich musste Kadyrows rechte Hand Sumil Jamadajew, der die Truppe führt, zugeben, dass Teile seiner Einheit am fraglichen Tag in der Ortschaft waren. Er wollte jedoch nicht bestätigen, dass die Soldaten an den Ausschreitungen beteiligt gewesen seien. Der Kommandeur der fraglichen Einheit wurde allerdings bereits von der Militärstaatsanwaltschaft festgenommen.

Dies ist ein erstes Anzeichen dafür, dass Südrusslands Generalgouverneur Dmitri Kosak es ernst meinte mit seinem Versprechen, den Vorfall um Borosdinowskaja lücken- und gnadenlos aufzuklären. Kosak hatte auch erklärt, dass die Schuldigen ohne Ansehen des Amtes und der bisherigen politischen Verdienste bestraft würden.

Kosaks indirekter Angriff auf Kadyrow

Viele Beobachter hatten das schon zu dem Zeitpunkt als Angriff auf Kadyrow gewertet. Während Menschenrechtsorganisationen dem Sohn des ermordeten Präsidenten Achmed Kadyrow bereits seit Langem vorwerfen, Todesschwadronen zu führen, hatte der Kreml bislang stets ein Auge zugedrückt, da der Kadyrow-Clan in Tschetschenien enorme Macht hat.

Doch die letzten Ereignisse haben wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Es ist davon auszugehen, dass sich die Ermittlungen nicht nur auf den Offizier der fraglichen Einheit beschränken. Auch dessen nicht anwesender Vorgesetzter Jamadajew gerät automatisch ins Visier der Ermittler. Und damit wächst auch der Druck auf Kadyrow.

Es ist kaum davon auszugehen, dass Kadyrow seinen Posten schnell räumen wird. Doch immerhin könnten die Ermittlungen dazu führen, dass die Zeit, in der Kadyrow und seine Männer sich in Tschetschenien alles erlauben konnten, vorbei ist. Ein erstes Zeichen dafür ist zumindest mit der Verhaftung gesetzt worden.

(ab/.rufo)


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