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Iran will sein Atomprogramm fortsetzen und verspricht dafür Zugeständnisse auf anderen Gebieten (Foto: TV) |
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Donnerstag, 12.10.2006
Atomstreit: Teheran verspricht Russland irakisches ÖlMoskau. Im Atomstreit legte Teheran neue Angebote vor. Als Gegenleistung für die Billigung des iranischen Atomprogramms soll Russland irakisches Öl, die USA Stabilität im Nahen Osten bekommen.
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Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad schlug in seinen jüngsten Reden einen versöhnlichen Ton gegenüber dem Westen an. Als einer der ersten Politiker in der islamischen Welt akzeptierte er die Bedauernsäußerungen von Papst Benedikt XVI nach dessen umstrittenen Islam-Äußerungen. Nun forderte er vom Westen, Freundschaft mit dem Iran zu schließen.
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Der iranische UN-Botschafter Ali Laridschani machte nach Informationen der Tageszeitung Kommersant auch bereits konkrete Angebote zu welchen Konditionen die Freundschaft geschlossen werden könne. Die Angebote richten sich vor allem an Russland und die USA, d.h. an die beiden Gegenpole im UN-Sicherheitsrat, der über die Verhängung von Sanktionen gegen das Mullah-Regime entscheiden soll.
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Politische Schlüsselrolle im Nahen Osten und irakisches Öl für Russland
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Im Gespräch mit Igor Iwanow bot Laridschani Russland eine Schlüsselrolle im Nahen Osten an. Mit Teherans Hilfe werde Moskau zum Vermittler in allen wichtigen Verhandlungen in der Region, versprach Laridschani. Die Sicherheit der russischen Friedenstruppe im Libanon will der Iran durch seine Kontakte zur Hisbollah gewährleisten. Außerdem versprach der iranische Diplomat dem russischen Geheimdienst Hilfe bei der Suche nach den Mördern, die im Juni mehrere russische Diplomaten getötet hatten
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Der Vorschlag, Russland einen Anteil am Ölsektor im Irak einzuräumen, wirkt freilich etwas obskur, da das Land zwischen Euphrat und Tigris unter amerikanischer Militärverwaltung steht. Laridschani begründete sein Angebot damit, dass die USA zunehmend die Kontrolle über den Irak verlieren, während der Iran mehr und mehr Einfluss gewinne. Der iranische Diplomat, versprach, russische Firmen am Wiederaufbau von Ölterminals im Süden Iraks zu beteiligen. Teheran will durch seine Kontakte zur schiitischen Bevölkerung in der Gegend die Sicherheit russischer Ingenieure garantieren.
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Stabilität im Nahen Osten als Gegenleistung für Atomprogramm
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Auch den Vereinigten Staaten sollen von einer Zusammenarbeit mit dem Iran profitieren. So sagte Laridschani zu, die Bürgerkriegsregion nicht weiter zu destabilisieren. Im Gegenteil, der Iran werde seinen Einfluss bei den irakischen Schiiten dazu nutzen, die Situation zu entschärfen. Die mit Teheran verbündeten Bewegungen Hisbollah und Hamas sollen ebenfalls zu einem Gewaltverzicht bewegt werden.
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Im Gegenzug fordert die iranische Führung eine Zustimmung des UN-Sicherheitsrates zu ihrem Atomprogramm. Iran wolle keine industrielle Uran-Anreicherung vornehmen, sicherte Laridschani zu. Das Land bestehe aber darauf, zumindest die bis jetzt erworbenen Technologien nutzen zu können.
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USA fordern Sanktionen gegen Iran
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Eine Zustimmung zu den neuen Vorschlägen gilt als unwahrscheinlich. Die USA würden sich durch die Annahme der Offerte praktisch in die Abhängigkeit des Iran begeben, schreibt bspw. die Tageszeitung Kommersant. Die Sicherheit amerikanischer Soldaten im Nahen Osten hinge dann nämlich vom Wohlwollen Teherans ab.
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Tatsächlich haben die USA angekündigt, Sanktionen gegen den Iran vorzubereiten. Eine entsprechende Resolution werde derzeit ausgearbeitet und noch bis Anfang nächster Woche in den UN-Sicherheitsrat eingebracht, kündigte US-Vize-Außenminister William Burns an. Burns rief außerdem Russland und China dazu auf, ihre Verpflichtungen einzuhalten und die Sanktionen mitzutragen.
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(ab/.rufo)
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