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Ein Ort der Zerstörung: Das Sajano-Suschenskaja-Werk nach dem Unfall. (Foto: RIA Novosti)
Ein Ort der Zerstörung: Das Sajano-Suschenskaja-Werk nach dem Unfall. (Foto: RIA Novosti)
Dienstag, 18.08.2009

Wasserkraftwerk: Kaum Chancen für vermisste Arbeiter

Krasnojarsk. Der Grund für den verheerenden Unfall in einer Maschinenhalle des sibirischen Sajano-Suschenskaja-Wasserkraftwerks ist womöglich kein Wasserschlag, sondern der Defekt einer Turbine.

Bei dem Unfall am frühen Montagmorgen sind zwölf Arbeiter ums Leben gekommen, 15 wurden in die Krankenhäuser der Umgebung eingeliefert. Vermisst werden immer noch 64 Menschen. Experten sehen für sie kaum eine Chance zum Überleben.

An Ort und Stelle arbeiten mehr als 1.000 Helfer; Präsident Medwedew und Premierminister Putin haben Katastrophenschutzminister Schoigu und Energieminister Schmatko an die Unfallstelle delegiert, um die Arbeiten zu leiten.

20 Meter tiefes Wasser

Alexander Toloschinow, ehemaliger Generaldirektor des Wasserkraftwerks am Jenissei und Aufsichtsratsmitglied des Betreibers RusGidro, sagte gegenüber Interfax, die vermissten 64 Arbeiter könnten kaum noch lebend geborgen werden.

„Wenn jemand in einer Luftblase ist und nicht im Wasser, ist es möglich, dass er überlebt. Wenn er im Wasser ist, das nur vier Grad warm ist, hat er praktisch keine Chancen“, so Toloschinow. Das Wasser steht in der zerstörten Halle seinen Worten zufolge 20 Meter hoch.

Turbinenabdeckung defekt

Inzwischen scheint klar zu sein: Den Unfall, bei dem eine Maschinen- und Turbinenhalle des größten russischen Wasserkraftwerks zerstört wurde, hat kein Wasserschlag ausgelöst. Ein Terroranschlag war bereits ausgeschlossen worden.

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Alexander Toloschinow ist der Meinung, die Ursache läge wahrscheinlich an einem Defekt in einer Turbine. „Es ist zur Zerstörung einer Turbine im Maschinensaal gekommen.

Die Geräte haben gezeigt, dass es kein Wasserschlag war, sondern die Abdeckung einer Turbine abgeflogen ist“, so Toloschinow. Das könnte möglicherweise ein Werks-Defekt sein, der erst 30 Jahre später zum Tragen kam.

Inzwischen ist auch klar, wie sich der Unfall wahrscheinlich abgespielt hat: Die Turbine muss förmlich explodiert sein. Sie hat mit voller Wucht das Hallendach durchbrochen und dann im Anschluss in der Drehbewegung den Saal verwüstet, berichtet der "Kommersant".

„Das führt unwiderruflich zu Preissteigerungen“

Nach Angaben der Betreiberfirma des Wasserkraftwerks wird die Wiederinstandsetzung „mindestens zehn Milliarden Rubel“ (220 Millionen Euro) kosten und mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Sergej Pikin, Direktor der Stiftung für Energetik-Entwicklung, sagte gegenüber der Wirtschaftszeitung „Vzglyad“, der Unfall im sibirischen Wasserkraftwerk werde sich sehr negativ auf die Region auswirken.

Das Werk habe täglich 100 Millionen Kilowatt Strom erzeugt, was etwa ein Fünftel der gesamten Energiebalance Sibiriens ausmache. Einen Unfall solchen Ausmaßes habe es noch nie gegeben.

Für die Verbraucher stehen wohl ernsthafte Preissteigerungen an, denn bis das Werk wieder voll arbeiten kann, muss auf die viel teurere Stromerzeugung in Kohlekraftwerken umgestiegen werden, deren Kapazität aber erst noch wesentlich erhöht werden muss.

Das Kraftwerk am Jenissei, das größte Russlands und eines der größten in der Welt, wird mindestens mehrere Monate ganz ausfallen. Es war 1978 in Betrieb genommen worden.

Experten sind der Ansicht, 30 Jahre Laufzeit sei das Maximum für Turbinen; möglicherweise ist einfacher Verschleiß der Grund für das jetzige Unglück.




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