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Das neue Raumschiff PPTS im Modell (Foto: space.ru) |
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Montag, 31.08.2009
Russland gibt Gas: Neues Raumschiff und WeltraumbahnhofMoskau. Das Raumschiff PPTS kann sechs Kosmonauten einen Monat lang durchs All transportieren und dann auf seinen Landestelzen weich landen. Erprobung ab 2015, bemannte Flüge ab 2018. Russland beschleunigt seine Raumfahrprogramme.
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Das neue Raumschiff solle ab 2018 den Hauptteil der russischen bemannten Raumfahrt ausmachen, sagt der Chefkonstrukteur des Raketen- und Raumschiffbauers "Energia" bei Moskau, Nikolai Brjuchanow. Starten soll es von dem neuen russischen Weltraumbahnhof im Fernen Osten am Amur. Trotz Finanzkrise scheint Russland noch genug Mittel zu haben, seine Raumfahrtprogramme erheblich zu forcieren.
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Die Russische Raumfahrtagentur RKA scheint Abschied von älteren Konzepten genommen zu haben. Ad acta gelegt scheint der Raumgleiter Klipper, der mit ebenfalls sechs Kosmonauten mondflugtauglich sein sollte. Und endgültig scheint damit auch Russland Kurs auf bemannte Mondflüge und Marsexpeditionen zu nehmen.
Getauft wurde das Gerät auf den schönen Namen "Perspektivisches von Piloten gesteuertes Transport-System" PPTS.
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Landen wie im Science-Fiction-Film
Nach der Beschreibung des Energia-Chefkonstrukteurs ist das neue Raumschiff tatsächlich eine technologische Weiterentwicklung. Es soll bis zu zehnmal wiederverwendbar sein, weil das flügellose und tonnenförmige kosmische Fluggerät dank seiner Raketentriebwerke ohne Fallschirme nach jedem Flug punktgenau irgendwo in Russland landen kann.
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Auf die Bremsfallschirme, die bei den Sojus-TMA-Raumschiffen im Einsatz sind, wird bei PTTS verzichtet, um die Landegenauigkeit zu erhöhen, erläutert der Konstrukteur in einem Gespräch mit Itar-Tass.
Bei den Sojus-TMA-Landekapseln gab es öfter Probleme, die Astronauten nach der Landung in der Steppe schnell wiederzufinden.
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Die Feststoffraketen des neuen Raumschiffes sollen bei der Landung ab einer Höhe von einem Kilometer die Sinkgeschwindig soweit abbremsen, dass die weiche Landung dann auf Landestelzen mit Stossdämpfern erfolgen kann. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen auch bei späteren Mond- und Marsexpeditionen genutzt werden.
Das PPTS-Raumschiff soll einen ganz beachtlichen maximalen Durchmesser von 4,4 Metern erreichen, Platz für sechs Kosmonauten inklusive Kosmos-Touristen und 500 kg sonstiger Nutzlast bieten. Die Fracht kann vergrössert werden, wenn bei automatisierten Flügen keine Menschen an Bord sind.
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PPTS soll in einer Basis-Version und verschiedenen Modifikationen gebaut werden. Es soll sowohl zur ISS und zum Mond fliegen und Sputniks in der Umlaufbahn reparieren können. Die maximale Flugdauer soll einen Monat betragen.
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Gestartet werden soll PPTS mit traditionellen Trägerraketen vom neuen russischen Weltraumbahnhof "Ost" (Ersatz für den Kosmodrom Baikonur in Kasachstan), der in den nächsten Jahren in Rekordzeit in Ostsibirien am Amur gebaut werden soll.
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Landen soll PPTS ebenfalls in Russland.
Militärisch nutzbar dürfte PPTS im Notfall natürlich auch sein - wie auch die NASA-Shuttles. Aber darüber spricht man nicht.
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