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Vormarsch in den Untergrund: Polizisten nutzen ein Auto als Schutzschild beim Angriff (Foto: rian.ru) |
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Freitag, 22.10.2010
Kaukasus: Jagd auf Untergrundkämpfer im BergwerkNaltschik. Eine solchen Antiterror-Einsatz hat es im Kaukasus noch nicht gegeben: Eine Islamisten-Gruppe hat sich in ein aufgegebenes Bergwerk verzogen, das nun durchkämmt wird. Auf beiden Seiten gab es einen Toten.
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Im Elbrus-Gebiet der Kaukasus-Republik Kabardino-Balkarien wird gegenwärtig im wahrsten Sinne des Wortes gegen den Untergrund vorgegangen: Schauplatz des Großeinsatzes von Innenministeriums- und FSB-Einheiten ist ein aufgegebenes Bergwerk in Tyrnyaus, in dem früher Wolfram und Molybdän gewonnen wurde. In dessen Stollen hat sich eine nicht bekannte Zahl von islamistischen Kämpfern versteckt.
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Bemerkt wurde die mutmaßliche Terrorgruppe am Mittwoch von Einheimischen, die auf dem Areal des stillgelegten Bergbaukombinates Altmetall sammelten. Die Bewaffneten erschienen den Zeugen nicht geheuer, deshalb verständigten sie die Behörden.
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Schießerei am Stollen-Eingang
Als Polizei- und OMON-Kräfte in dem Bergwerk am Fuß des Elbrus-Massives eintrafen, hatten sich die Kämpfer bereits zu einem Stolleneingang zurückgezogen. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem ein Polizist tödliche Verletzungen erhielt. Auch einer der Untergrundkämpfer wurde erschossen. Seine Leiche konnte erst am nächsten Tag geborgen werden und ist noch nicht identifiziert.
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Wie ein Behördensprecher mitteilte, wurde 80 Meter von einem anderen Stolleneingang entfernt ein UAZ-Geländewagen entdeckt, in dem sich eine starke Bombe befand. Der Sprengsatz sei vom Spezialisten des FSB an Ort und Stelle zur Explosion gebracht worden.
Außerdem seien inzwischen in 3,5 Kilometer Entfernung vom Eingang eine Kalaschnikow, eine Pistole und 106 Schuss Munition sichergestellt worden. Festgenommen wurden bislang aber nur zwei bei der Aktion aufgegriffene Altmetallsammler.
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Einheimische Terrorzelle ignoriert Imam
Vermutlich handelt es sich bei den Gejagten um Kämpfer des sogenannten Elbrus-Dschaamat, das von Asker Dschappujew, dem 39 Jahre alten Anführer der radikalislamischen Wahhabiten von Kabardino-Balkarien, gegründet wurde, schreibt heute die Zeitung Kommersant. Vermutlich hatte seine Kampfgruppe in dem aufgegebenen Bergwerk eine ihrer Winter-Basen eingerichtet.
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Am Donnerstag versuchten die Behörden, die Islamisten zunächst mit friedlichen Methoden zum Aufgeben zu bewegen: Über Lautsprecher appellierten der Imam des Elbrus-Gebietes sowie Lokalpolitiker an die Kämpfer, sich zu ergeben. Doch die Aufforderungen wurden ignoriert oder schlichtweg nicht gehört.
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Terroristen-Jagd im Dunkeln - auf 200 km Strecke
Inzwischen läuft nach Angaben des Einsatzstabes die Säuberung des Bergwerkes rund um die Uhr. Die Aktion käme in ihre entscheidende Phase, hieß es am Freitag Vormittag.
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Kenner der Anlage glauben aber eher nicht an ein schnelles Ende der Operation: Das Stollensystem der Grube sei lang und unübersichtlich, möglicherweise gebe es auch Übergänge in ein anderes Bergwerk. Ein Behördensprecher sagte, das Bergwerk erstrecke sich über neun Ebenen und habe Stollen von insgesamt 200 Kilometer Länge, die nun von Sondereinheiten durchkämmt würden.
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Das Bergwerk war in den 1930er Jahren errichtet worden und war Anlass für die Gründung der Stadt Tyrnyaus. Nach der Stilllegung des Kombinates sank die Einwohnerzahl des 1.100 Meter hoch in einer Schlucht gelegenen Ortes um ein Drittel auf heute etwa 20.000.
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