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Nikolai Walujew, wie immer, in Gedanken, Der Kampf des Petersburgers in seiner Wahlheimat Nürnberg ging leider schlecht für ihn aus. (Foto: Barth/.rufo) |
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Montag, 09.11.2009
Der Heumacher Haye besiegt den Russischen RiesenNürnberg. Walujew, der Russische Gigant, hat den Fight gegen den Heumacher Haye verloren. Der kleine quirlige britische Kämpfer ist zurzeit stärker als sein Gegenüber. Hier ein Nachbericht vom Kampf in der Nürnberger Arena.
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Die Arena Nürnberger Versicherung mit über 9.000 Plätzen war ausverkauft. Eintrittskarten für dieses Spektakel lagen bei 15 bis 500 Euro, die Boxgala in der Arena ist ein Event sondergleichen.
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Bevor das eigentliche Spektakel beginnt, melden sich natürlich erst alle Experten und die, die sich dafür halten, zu Wort. Es kristallisiert sich heraus: Die Sympathien liegen eindeutig bei Valuev.
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Die 68jährige Promoter-Legende Don King wetteifert mit seiner Frisur, als hätte er ständig zwei Finger in der Steckdose, strahlt mit seinen Brillanten um die Wette.
Deutsche Sympathien für Walujew
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Weizen-Waldi Hartmann überschlägt sich, Nürnberg macht Stimmung, referiert er. Karl Dall meldet sich kurz, mit einer Art Wort zum Sonntag: Ich hoffe, Niko macht einen kurzen Nürnberger Prozess mit dem Großmaul!. Auweia, das riecht nach Entgleisung. Henry Maske reduziert es Gott sei Dank wieder auf das Sportliche.
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2.000 Engländer wohnen dem Kampf bei, alleine Haye will partout nicht aus seiner Kabine kommen. Der kleine David mit der großen Klappe bockt
Da kommt schon wieder das ungute Gefühl auf, er wolle kneifen, wie letztens in Gelsenkirchen gegen Klitschko. Aber schließlich kommt er raus, und es kann losgehen
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Was richtig überrascht, ist die ungeteilte Sympathie des deutschen Fernsehens für den Russen - dass in Deutschland ein Russe so favorisiert wird, ist etwas Neues. Das mag uns aus unserer Sicht nur freuen!
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Walujew und Nürnberg eine enge Beziehung
Valuev und Nürnberg, eine ganz besondere Beziehung, weiß die ARD. Es ist hier etwas Besonderes, sagt er, der Valuev. Meine Kinder werden hier zur Schule gehen, sagt er auch noch. Na dann, willkommen
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Daheim in St. Petersburg gehe er gerne mit Freunden jagen. Und die Jagd ist wie Boxen, man muss sehr geduldig sein, meint er.
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Beim Boxen geht es darum, dass sich zwei Menschen ins Gesicht schlagen, flegelt der dreimalige Cruisergewicht-Weltmeister David Haye zurück, ich werde das Biest zerstören. Gut gebrüllt, Löwe
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Schluss mit allem Ballyhoo, lets get ready to rumble
Großer Bahnhof für 143,3 kg Sympathie und 98,4 kg frecher Herausforderung. Das Publikum hält den Atem an, es ist soweit, frenetischer Jubel begleitet Valuevs Auftreten im Ring!
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Die erste Runde wirkt eher wie ein Fotoshooting, ab der zweiten wird Haye zornig. Die Briten sind begeistert. Vermutlich gibt es Vollbier in der Halle!
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Er ist quirlig, der Kleine, ackert immer mehr gegen den Schrank. Dann die fünfte Runde. Valuev in der Offensive, die Halle tobt. Er ist nicht aktiv, aber durchaus effektiv. Haye bekommt immer mehr um die Ohren.
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Haye wie ein Wiesel, Walujew zu unbeweglich
Halbzeitfazit: Haye geht effektiv mehr auf den Körper, Valuev haut ihn einfach auf die Schnauze. Ja Niko, unterhalte dein Publikum
Der Monsterjäger verkauft sich wendig wie ein Wiesel gegen den geduldigen Jäger. Ab wann wird der Russe eigentlich endlich zornig? Gong.
In der 12. Runde bekommt der Fels in der Brandung eine vor den Latz, aber mal so richtig. So ein Boxkampf ist verdammt schnell rum. Die Mauer, wie eben noch prognostiziert, kommt ins Wanken, das schaut nicht gut aus
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Walujews Trainer kann nichts tun
Hatte ihm sein Trainer, der ihm gerade bis zum Nabel reicht, nicht gerade erklärt, wie er es anstellen soll? Linke Schulter vor, und dann rechts-links-rechts! So einfach ist das!
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Oder eben auch nicht. Der Riese kam nicht wirklich zum Zug. Drei Schläge, sagte noch der Trainer, aber sie wollten nicht mehr kommen.
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Verloren
Valuev hat zum zweiten Mal in seiner Profikarriere verloren. Wenn auch knapp, aber mit zwei Punkten wahr. Der neue Weltmeister im WBA-Schwergewicht heißt David Haye!
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Und dennoch, Walujew gibt sich gelassen. Er sagt, er wird sowieso wiederkommen. Man glaubt es ihm, er wird von Mal zu Mal sympathischer. Es gehört Größe dazu, mit Niederlagen umzugehen.
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Valuev, er ist wie ein Bär, mit dem man gerne eben auch einfach nur einen Wodka trinken möchte. Er wirkt beeindruckend ehrlich, auch wenn er gerade kein Weltmeister mehr ist. Los, Großer, mach Bliny, wir mögen dich hier
(Barth/sb/.rufo)
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