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Bankier Alexej Frenkel gilt als Auftraggeber des Mordes an Zentralbanker Andrej Koslow (Foto: NTV) |
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Freitag, 12.01.2007
Bankier als Auftraggeber des Koslow-Mordes verhaftetMoskau. Der Mord am Vize-Chef der Zentralbank, Andrej Koslow, sei aufgeklärt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Auftraggeber Bankier Alexej Frenkel soll eine Komplizin gehabt haben.
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Frenkel wurde am Donnerstag von der Polizei verhaftet. Die Behörden hielten den Namen des Verhafteten geheim. Später allerdings teilte der Anwalt des Bankiers, Igor Trunow, mit, dass sein Mandant als Verdächtiger im Mordfall Koslow festgenommen worden sei.
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Spektakulärer Mord an hohem Beamten
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Andrej Koslow war am 13. September auf dem Gelände des Sportklubs Spartak überfallen worden. Sein Chauffeur starb noch am Tatort, Koslow einige Stunden später im Krankenhaus. Der Mord rief große Resonanz in der Öffentlichkeit hervor. Präsident Wladimir Putin beauftragte Generalstaatsanwalt Tschaika mit der Aufklärung des Falls. Schon im Oktober konnte dieser dann auch die Festnahme der unmittelbaren Täter vermelden. Es handelte sich um drei Ukrainer.
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Nach ihrer Festnahme waren die Tatverdächtigen sehr gesprächig. Ihr Auftrag habe ursprünglich darin bestanden, den Bankier zu observieren. Sobald sich die Möglichkeit für ein ungestörtes Gespräch ergebe, sollten sie einen Mittelsmann anrufen. Der Sportkomplex Spartak, wo Andrej Koslow an dem Abend Fußball spielte, schien den Mordverdächtigen eine gute Kulisse für ein Gespräch zu sein, also setzten sie den Mittelsmann in Kenntnis. Als der auftauchte, hieß der Auftrag plötzlich Mord, und die Männer willigten ein.
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Fall im Dezember gelöst, Festnahmen im Januar
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Im Dezember erklärte die Staatsanwaltschaft bereits, dass der Fall als gelöst betrachtet werden könne. Zu dem Zeitpunkt hatten die Behörden bereits die Mittelsmänner des Mordes im Visier. Über diese gelangten sie schließlich auch an den eigentlichen Auftraggeber Alexej Frenkel.
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Damit scheint sich die von Anfang an geäußerte These, dass der Mord an Koslow mit seiner professionellen Tätigkeit zusammenhänge, zu bestätigen. Frenkel leitete ein ganzes Bankenimperium, dass sich nach Angaben der russischen Presse mit Geldwäsche beschäftigt haben soll. Als sein größtes Finanzunternehmen, die BIP-Bank, versuchte 2005 dem System der Einlagenversicherung beizutreten, verweigerte Koslow dieses Ansinnen.
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Persönlicher Konflikt zwischen Koslow und Frenkel wegen Geldwäsche
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Die Einlagenversicherung wurde von der Zentralbank als Instrument geschaffen, um Anleger im Falle des Konkurses ihrer Bank zu schützen. Die Banken, die in das System aufgenommen wurden, galten als sauber. Daher versuchte Frenkel um jeden Preis die Aufnahme der BIP-Bank in das System zu erwirken. Per Gerichtsentscheid erkämpfte er sich gegen Koslows persönlichen Widerstand die Aufnahme.
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Als Reaktion entzog die Zentralbank der BIP-Bank daraufhin die Lizenz. Als die Operationen der Bank daraufhin schnell an die ebenfalls von Frenkel geführten Finanzunternehmen Ewroprominvest und RTB-Bank übertragen wurden, verloren auch diese Kreditinstitute ihre Lizenzen.
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Geheimnissvolle Komplizin und Rechtsverstöße bei der Verfolgung
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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dieser Konflikt Motiv des Mordes an Koslow war. Unklar ist freilich bislang noch die Rolle der ebenfalls verhafteten Liana Askirowa, die nach Angaben der Behörden eine Komplizin Frenkels gewesen sein soll. Sie ist zwar ebenfalls aus der Finanzwelt, soll aber nicht in den Bankstrukturen Frenkels gearbeitet haben. Das Moskauer Bezirksgericht Basmanny entscheidet am Freitag über ihren Arrest.
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Frenkels Anwalt Trunow erhob unterdessen beim Radiosender Echo Moskaus schwere Vorwürfe gegen die Ermittler. Er sei nicht zu seinem Mandanten vorgelassen worden, kritisierte Trunow: Bis jetzt habe ich keinen Kontakt zu ihm, weder persönlich noch per Telefon. Außerdem wurde er nachts befragt. Ich halte diese für einen klaren Verstoß gegen die Prozessordnung, sagte Trunow.
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(-ab/.rufo)
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