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In Kasachstan haben unsachgemäße Bluttransfusionen zu einer Ansteckung mit dem HI-Virus geführt |
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Freitag, 29.09.2006
AIDS-Welle in Kasachstan durch BluttransfusionenMoskau. In einem Krankenhaus in Kasachstan sind seit Jahresbeginn mindestens 73 Menschen durch Bluttransfusionen oder nicht desinfizierte Nadeln mit HIV angesteckt worden. Fünf Kinder sind bereits an AIDS gestorben.
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Die Vorfälle ereigneten sich in einem Krankenhaus in Schimkent, 1.000 Kilometer südlich der kasachischen Hauptstadt Astana. Nach Angaben einer Sprecherin des kasachischen Gesundheitsministeriums vom Freitag sind bislang 8.900 von 12.300 Kindern, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sein könnten, getestet worden. Mindestens 68 kleine Kinder und fünf Mütter wurden angesteckt.
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Gesundheitsminister Erbolat Dosajew und der Regionalgouverneur von Südkasachstan, Bolat Jilkischjew, hatten im Zuge des AIDS-Skandals wegen ernsthaften Verstoßes gegen die Amtspflichten ihre Posten verloren. Eine Untersuchung hatte nach Angaben des Präsidialamtes Schlampereien" und Pflichtverletzungen" auf allen Ebenen des Gesundheitssystems in Südkasachstan festgestellt. In zwei Fünfteln aller Blutspendezentren des Landes seien Verstöße gegen die Bestimmungen registriert worden.
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Illegale Blutverkäufe
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Valentina Skriabina, Leiterin einer lokalen NGO, äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur AP die Vermutung, dass illegale Blutverkäufe der Grund sein könnten. Obdachlose und Drogensüchtige seien als Blutspender vom lokalen Blutspendezentrum akzeptiert worden, weil sie ihr Blut unter dem offiziellen Preis verkaufen. Sie frage sich, ob diese Blutkonserven wirklich gut geprüft werden.
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Eltern versuchen nun offenbar, die Fälle auf eigene Faust zu untersuchen. Sie führen rund 40 Todesfälle von Kleinkindern auf AIDS zurück. Sie behaupten, die Behörden wüssten seit Mai von den Fällen und hätten seither versucht, die Vorkommnisse zu vertuschen. Behörden wollten dies mit Hinweis auf laufende Untersuchungen nicht kommentieren.
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Experten fehlen
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Der neue Regionalgouverneur, Omirsak Schukejew, hat versprochen, dass die Regierung die Gesundheitsinstitutionen der Region modernisieren werde. Jede Familie eines angesteckten Kleinkindes soll rund 800 USD erhalten, das ist doppelt so hoch wie ein durchschnittliches Monatsgehalt. Zudem will der Staat für alle Behandlungen zahlen. Doch das Problem ist, dass es an Experten mangelt, die wüssten, wie man Kleinkinder mit AIDS behandelt.
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Laut offiziellen Angaben gab es Ende 2004 in Kasachstan rund 4.700 Aidskranke, es wird aber davon ausgegangen, dass die Zahlen höher liegen. Alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 828 neue Ansteckungen mit dem HI-Virus und 70 Aidspatienten gezählt, das sind 70 Prozent mehr als im Jahr 2005.
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(ch/.rufo)
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Stolz präsentiert dieser Pope in der abgelegenen ostsibirischen Kleinstadt Tynda die Glocken seiner neu erbauten Kirche. (foto: Deeg/rufo)
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