|
|
In Russland ist die Ein-Kind-Familie laengst zur Regel geworden. (Foto: Gripas/.rufo) |
|
Dienstag, 01.11.2005
1,8 Millionen Abtreibungen in RusslandMoskau. In Russland werden nach wie vor deutlich mehr Abtreibungen vorgenommen als Kinder zur Welt gebracht. 2004 wurden landesweit 1,8 Millionen künstliche Schwangerschafts-Abbrüche registriert.
|
|
Auf 100 Geburten gebe es derzeit 129 Abtreibungen, berichtete die Zeitung “Iswestija” am Dienstag. In vielen Fällen sei eine Abtreibung nach wie vor eine Alternative zu Verhütungsmitteln, die nur von 17 Prozent der Russen benutzt werden.
Sowjetunion Vorreiter beim Recht auf Abtreibung
|
Die derzeitige russische Gesetzgebung ermöglicht Abtreibungen ohne Angaben von Gründen bis zur 12. Schwangerschaftswoche. Bis zur 22. Woche ist ein legaler Abbruch möglich, wenn besondere soziale Umstände vorliegen. Dazu zählt, wenn die zukünftige Mutter etwa eine Haftstrafe verbüßt, über keinen Wohnraum verfügt oder bereits mehr als zwei Kinder hat. Die Russische Orthodoxe Kirche lehnt Abtreibungen grundsätzlich kategorisch ab.
Die Sowjetunion war 1920 das erste Land der Erde, das Abtreibungen gesetzlich erlaubte. Während der Stalin-Ära wurden Schwangerschaftsabbrüche wieder unter Strafe gestellt, 1955 dann aber erneut zugelassen.
In den Nachkriegsjahrzehnten übertraf die Zahl der Abtreibungen in der UdSSR die der Geburten um ein Vielfaches. Statistisch ließ jede sowjetische Frau mehrere Schwangerschaften künstlich abbrechen. 1964 wurde in der Sowjetunion mit 5,6 Millionen Abtreibungen ein absoluter Höchstwert registriert.
(epd/kp)
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>