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Yandex findet alles, behauptet der Suchmaschinenbetreiber - mitunter zumindest findet er mehr als den Verbrauchern lieb ist |
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Dienstag, 26.07.2011
Yandex macht Intim-Einkäufe im Internet öffentlichMoskau. Kundendaten Dutzender Internetgeschäfte sind in den russischen Suchmaschinen aufgetaucht. Vor allem Kunden von Internet-Sexshops dürften unangenehm überrascht gewesen sein, ihre Namen öffentlich gemacht zu sehen.
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Mithilfe verschiedener Suchläufe können gewiefte Internetnutzer sich die Kundendaten von Internetgeschäften ansehen. Öffentlich gemacht werden dabei nicht nur Name und Adresse (neben der postalischen auch die E-Mail- und selbst die IP-Adresse), sondern auch, welche Waren der Kunde erworben hat.
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Glasnost im Internet: Kundendaten online
Zuerst tauchten die Informationen bei der russischen Suchmaschine Yandex auf. Inzwischen wurden derartige Infos aber auch bei den anderen großen Anbietern google.ru, Mail.ru und Bing.com gefunden.
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Für den Normalverbraucher sind die Angaben nicht so ohne weiteres sichtbar, ist doch ein spezieller Logarithmus bei der Eingabe nötig. Die Experten des Unternehmens Informsaschtschita (zu dt: Informationssicherheit) haben den Trick gefunden.
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Dutzende Geschäfte betroffen
Mithilfe solcher Befehle wie: inurl:0 inurl:b inurl:1 inurl:c ñòàòóñ çàêàçà oder inurl:ukey=order_status IP ïîêóïàòåëÿ sind die Daten Dutzender Geschäfte von Elektronik verkauf über Kindersachen bis hin zu Intimwaren aus dem Netz zu fischen; freilich recht ungeordnet. Wer also seinen Nachbarn oder Kollegen des Einkaufs im Internet-Sexgeschäft überführen will, braucht viel Geduld, (so denn der Betreffende dort überhaupt einkauft).
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Diese Art Glasnost im russischen Internet dürfte bei den Verbrauchern Ärger hervorrufen. Auch wer nur harmlos einen Kinderwagen oder Laptop im Internet bestellt, möchte nicht unbedingt, dass alle seine persönlichen Daten veröffentlicht werden.
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Liebesbotschaft per SMS geht ins WWW
Ein ähnlicher Skandal ist erst kürzlich in Russland publik geworden: SMS, die vom Portal des Mobilfunkbetreibers Megafon abgeschickt wurden, hat die Suchmaschine Yandex ebenfalls gefunden. Diese Lektüre dürfte ein teures Vergnügen werden allerdings nicht für den Suchmaschinenbetreiber, sondern für Megafon.
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Gegen den Handykonzern ist bereits Klage wegen des Verstoßes gegen die Informationssicherheit eingereicht worden. Auch das Versprechen Megafons, die entsprechenden Kunden mit Bonus-SMS und kostenlosen Gesprächsminuten zu entschädigen, hat den Prozess nicht verhindern.
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