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Der russische Regierungschef Wladimir Putin ließ sich heute seine neue Website von einem Entwickler vorführen (Foto: premier.gov.ru)
Der russische Regierungschef Wladimir Putin ließ sich heute seine neue Website von einem Entwickler vorführen (Foto: premier.gov.ru)
Freitag, 31.10.2008

Putin 2.0: Der Premier hat eine neue Website

Moskau. Modern kommt die neue Website des russischen Premiers Wladimir Putin daher. Bereits online ist der russische Präsident Dmitri Medwedew. Russland präsentiert sich als High-Tech-Land.

Auch der „Besitzer“ der neuen Website www.premier.gov.ru, Wladimir Putin, muss sich erst mit ihren Funktionen und der Struktur vertraut machen. Das beweist das große Foto auf der Hauptseite der Website, die heute, am 31. Oktober 2008, online ging. Der russische Premier am Schreibtisch. Etwas skeptisch wirkt Putins Blick auf den Bildschirm.

Große Fotos, viel Weißraum


Klar, Chefs sind für die großen Entscheidungen zuständig – etwa: gehen wir online oder nicht. Die Details arbeiten dann andere aus – etwa: welches Design wird die neue Website haben, welche Struktur und welche technischen Funktionen.

Bei Russland-Aktuell
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• Video-Blogger Medwedew sieht Chancen in der Krise (24.10.2008)
• Medwedew als Video-Blogger: Rede am Schreibtisch (07.10.2008)
Design: Die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet. Die Website des russischen Präsidenten dürfte den modernen Design-Ansprüchen weitgehend entsprechen. Viele Fotos und wenig Text finden sich auf der Startseite. Zwischen Fotos und Text viel Weißraum – so wie es heute bei vielen Printmagazinen und Online-Communities Standard ist.

Die Struktur der Seite ist übersichtlich: Im Mittelpunkt steht eine Zeitleiste, der Arbeitskalender des russischen Premiers. Unter jedem Wochentag findet sich ein Foto und Text zu wichtigen Treffen und Verhandlungen Putins. Das Foto des aktuellen Wochentags und der begleitende Text sind groß hervorgehoben.

Putins Bio und tollsten Sprüche


Im linken unteren Teil der Seite findet sich eine interaktive Weltkarte. Darauf können die Dienstreisen des Regierungschefs visuell nachvollzogen werden. Direkt daneben als Ticker die jüngsten Pressemitteilungen der Regierung.

Im rechten Teil der Website wird’s dann a bisserl persönlicher. Oben kann die Biographie Putins aufgerufen werden. Direkt darunter finden die Website-Besucher die jüngsten Statements und Reden des Politikers, geordnet nach Themen. Alle Inhalte gibt es übrigens auch in einer englischsprachigen Version.

Bei den technischen Funktionen bestehe noch Nachholbedarf, urteilt der Redakteur der Online-Zeitung „Lenta“ – es gebe kein Forum. Allerdings dürfte das auch auf anderen Politiker-Seiten schwer zu finden sein. Die Seite von Bundeskanzlerin Merkel (www.bundeskanzlerin.de) jedenfalls hat keines.

Ein Brief für den Premier


Der Verzicht auf die interaktiven Funktionen dürfte weniger mit Angst vor zu viel Offenheit zu tun haben. Entscheidend dürfte die Wahrung der Würde eines der höchsten Staatsämter sein. Ein bisschen Zurückhaltung scheint bei aller Dialog-Bereitschaft, die Putin & Co. bereits an den Tag legen, vollkommen angemessen. Immerhin: Auf der Website gibt es die Möglichkeit, ein Formular auszufüllen und einen Brief an den Premier abzuschicken.

Ganz neu ist das Internet für Putin nicht. Der Premier verfügt aus seiner Präsidentenzeit bereits über einige Online-Erfahrung. Die erste Site des Präsidenten Putin ging im Jahr 2000 online. Im Sommer 2004 erhielt sie ein neues Design und eine neue Struktur. Damals kritisierten Medien den Preis für die Entwicklung der Website in Höhe von 170.000 Euro. Laut zitierten IT-Experten soll damals der durchschnittliche Preis für die Entwicklung einer Website mit hohen Sicherheitsansprüchen bei maximal 40.000 Euro gelegen haben.

Gepanzerter Mercedes im World Wide Web


Die Entwicklungsfirma AYAXI, die damals den Zuschlag erhielt, begründete die hohen Kosten aber gerade mit den erhöhten Sicherheitsanforderungen. Dmitri Iwanow, damals Leiter der IT-Abteilung von AYAXI: „Ein gepanzerter Mercedes kostet auch einiges mehr als ein gewöhnlicher.“ Die Präsidenten-Site sei monatlich mehr als hundert Hacker-Angriffen ausgesetzt. Wie teuer die Entwicklung der neuen „Putin-Seite“ war, ist nicht bekannt.

Aber auch außerhalb des Kreml-Dunstkreises, auf anderen Sites des World Wide Web, bewegt sich Putin selbstbewußt und sicher. Im Sommer 2006 luden das Internetportal Yandex (www.yandex.ru) und die britische BBC zu einer Fragestunde mit dem damals noch amtierenden Präsidenten ein. Putin stand den Bürgern zu fast jedem Thema Rede und Antwort.

Der Kreml bloggt


Die russische Politik setzt im Dialog mit der Öffentlichkeit mehr und mehr auf Online. Erst kürzlich startete Präsident Dmitri Medwedew einen Video-Blog auf seiner Präsidenten-Webiste (www.kremlin.ru). Stolz verbreiteten russische Medien, dass Medwedew zu Politikern wie Angela Merkel und José Barroso aufgeschlossen habe. Längst nicht alle wichtigen Politiker weltweit gehörten zu den Bloggern.

Eine Botschaft der fortgesetzen Online-Initiative lautet: Russland setzt auf Innovative Technologien – eins der wirtschaftlichen Entwicklungsfelder, denen die Regierung höchste Priorität einräumt.



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