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Lagernachbau zum Gedenken an die Opfer der politischen Verfolgungen. (Foto: RIA Novosti)
Lagernachbau zum Gedenken an die Opfer der politischen Verfolgungen. (Foto: RIA Novosti)
Freitag, 14.05.2010

GULAG-Museum entsteht im russischen Hohen Norden

Magadan. Auf der Halbinsel Kolyma im Föderationskreis Fernost entsteht ein Museum, das die Geschichte der berüchtigten Stalinschen Straflager aufrollt. Geplant ist eine originalgetreue Nachbildung eines Lagers.

Die Wahl des Standorts ist kein Zufall, denn Magadan und Kolyma sind so etwas wie Symbole für das gesamte sowjetische Lagersystem der Stalinzeit. Hier schufteten Hunderttausende Häftlinge in Erzgruben, bauten Straßen und Eisenbahnlinien, schürften Gold.

Echo des GULAG


Die Nachbildung eines Arbeitslagers aus jener Zeit soll am Rande der Kreisstadt Jagodnoje entstehen. Gerade in diesem Gebiet, acht Autostunden von Magadan entfernt, gab es Dutzende Lager. Ein kleines Museum gibt es hier bereits, doch nun soll eine umfangreiche und originalgetreue Exposition erstellt werden.

„Echo des GULAG“ soll das neue Museum heißen, teilte RIA Novosti der Autor des Entwurfs, Iwan Panikarow, mit. „In Magadan leben heute noch ca. 500 Menschen, die in den 1930er bis 1950er Jahren unter den politischen Repressionen gelitten haben“, sagt er.

Berühmte Lagerinsassen


Dort steht auch ein Denkmal des modernen Bildhauers Ernst Neiswestny, das an die schlimmen Zeiten der Verfolgung erinnert. Dessen Eltern waren ebenfalls Opfer der stalinschen Repressionen gewesen.

Neben abertausenden Unbekannten durchliefen auch viele später berühmte Personen die Lager auf Kolyma. Zu ihnen gehörten Jewgenija Ginsburg, die Mutter des berühmten (und kürzlich verstorbenen) Schriftstellers Wassili Aksjonow, und der Raketenkonstrukteur Sergej Koroljow.

Baracken und Stacheldraht


Ihnen und all den Namenlosen soll das neue Museum gewidmet sein. Einen vom Potanin-Fonds und dem russischen Kulturministerium ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der Entwurf zu einem Freilichtmuseum. Auf drei Hektar Fläche entstehen Baracken, Wachtürme und Karzer, umgeben von Stacheldraht.

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In den Bauten wird das tägliche Leben der Häftlinge dokumentiert – u. a. mit Alltagsgegenständen, Briefen und anderen schriftlichen Zeugnissen der Epoche. Bereits im nächsten Jahr soll das Museum seine Tore öffnen.

Internationale Besetzung


Laut Panikarow haben in den Lagern auf Kolyma Menschen aus der ganzen Sowjetunion, fast allen europäischen Ländern, aus Asien und Amerika „und sogar aus Australien und Afrika“ eingesessen.

Genau diese internationale Mischung macht die Schaffung des Museums so aktuell und gefragt, ist sich Panikarow sicher. Nicht nur Ortsansässige werden das „Echo des GULAG“ besuchen, sondern Menschen aus aller Welt, und unter ihnen sicher auch Nachfahren von Häftlingen, die mehr über das Schicksal ihrer Verwandten erfahren wollen.



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