Moskau. In der nordwestrussischen Grenzstadt Wyborg bleiben die finnischen Wochenendtouristen aus. Mehrere Dutzend Reisefirmen und Busunternehmen aus dem Nachbarland haben alle Touren in das mittelalterliche Städtchen eingestellt, weil ihre Kunden in Wyborg zunehmend Opfer von Überfällen und Diebstählen wurden. Russische Taschendiebe hätten „eine regelrechte Jagd“ auf die finnischen Gäste begonnen.
Die örtlichen Behörden würden die Augen vor den Problemen verschließen, heißt es in einer Erklärung der Reisefirmen. Allein im Januar drohen Wyborg nun etwa 10.000 Besucher zu entgehen. Bislang war die Stadt eines der Lieblingsziele für finnische Kurzurlauber, die an dem ehemaligen Viipuri vor allem die historische Altstadt und die im Vergleich zu Skandinavien lächerlich niedrigen Alkoholpreise schätzten.
Die Stadtverwaltung von Wyborg wies unterdessen alle Anschuldigungen zurück. Die Finnen seien selbst schuld, zitierte die Agentur Rosbalt den stellvertretenden Verwaltungschef Wjatscheslaw Bek, denn sofort nach ihrer Ankunft würden sie in die „entsprechenden Etablissements“ strömen, wo auch Taschendiebe ihr Unwesen treiben. Anstelle Anzeige bei der Miliz zu erstatten, zögen es viele finnische Besucher nach einem Diebstahl vor, sich den Schaden in der Heimat von der Versicherung auszahlen zu lassen.
(rUFO/kp).
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