Moskau. Öffentliche Erklärungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin haben schon mehr als einmal für Verwirrung gesorgt. Auch seine Äußerungen über die Reform der Weltorganisation ließen viele Fragen offen. Bei seinem Indien-Besuch stellte Putin Indien einen Platz im Sicherheitsrat mit Vetorecht in Aussicht, aber die Inder verstanden ihn nicht.
Dass der Kreml-Chef den indischen Wunsch nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Weltorganisation unterstützen würde, war erwartet worden, weil sich Indien für den russischen WTO-Beitritt ausgesprochen hatte. „Was das Vetorecht angeht, so betrachten wir es als völlig inakzeptabel, die wirksamsten Instrumente in der Tätigkeit des Weltsicherheitsrates zu verwischen“, fügte Putin hinzu.
Kein Wunder, dass die „Hindustan Times“ am nächsten Tag titelte: „UNO-Sitz ja, Vetorecht nein“. „Der russische Präsident gab klar zu verstehen, dass Moskau gegen neue Mitglieder des Weltsicherheitsrates mit Vetorecht ist“, schrieb eine andere Zeitung. Putin musste sich erneut vor die Presse stellen und klarstellen, er sei „ganz im Gegenteil für das Vetorecht der neuen Ratsmitglieder“. Es dürfe nicht zweierlei ständige Mitglieder geben.
Den USA warf der russische Präsident vor, „die von Gott erschaffene vielgesichtige und vielfältige moderne Zivilisation nach Kasernenprinzien der monopolaren Welt“ umgestalten zu wollen. Das blockfreie Zusammenwirken Russlands, Indiens und Chinas bedeute ein „nein“ zu den „Versuchen einiger Länder, die Bettdecke auf sich zu ziehen“, hieß es. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte dazu diplomatisch, die ganze Welt müsse kooperativ zusammenarbeiten und gemeinsam Probleme lösen, ohne Pole zu schaffen.
Glücklicherweise fielen die Präsidentenäußerungen nicht noch härter aus. Putin hatte einmal einem Journalisten in Brüssel gedroht, ihn „so zu beschneiden, dass nichts mehr nachwächst“.
(adu/.rufo)
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