Von André Ballin, Moskau. Während in Deutschland der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossene Sache scheint, setzt Russland auch weiterhin auf die Nuklearenergie. Die heute in Russland betriebenen Anlagen entsprächen allen modernen Sicherheitsanforderungen, sagte der Chef der Atomaufsichtsbehörde, Andrej Malyschew, ausländischen Journalisten. In Kürze soll in der Nähe von Twer der nächste Block ans Netz gehen.
Bis 2020 will Russland die Erzeugung von Atomenergie auf 40 Gigawatt steigern. Derzeit seien es etwa 22 Gigawatt, teilte Malyschew mit. Auf Sicherheitsrisiken angesprochen, sagte er: „Es gibt keine ewige absolute Sicherheit. Dies ist stets ein Prozess, doch den derzeitigen Anforderungen entsprechen alle Reaktoren, die im Betrieb sind.“
Dabei haben sechs Reaktoren inzwischen ihre Laufzeitgrenze von 30 Jahren erreicht. Doch die Atomaufsichtsbehörde erteilte ihnen nach einem Sicherheitscheck die Lizenz für den weiteren Betrieb.
Export von Atomkraftwerken
Russland setzt nicht nur im Inland auf die Atomenergie. In der iranischen Stadt Buscher wird gerade mit russischer Aufbauhilfe trotz amerikanischer Skepsis das erste AKW des Landes aufgebaut. Das Geschäft brachte Russland etwa eine Mrd. USD Umsatz. Russland hofft, auch bei weiteren Aufrägen im Iran beteiligt zu werden. Insgesamt sollen im Iran sechs Reaktoren gebaut werden.
Daneben beliefert Russland auch die asiatischen Großmächte Indien und China mit Atomtechnik für die zivile Nutzung. Ein Milliardengeschäft, auf das Russland nicht verzichten will.
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