Moskau. Der Polizeigeneral Alu Alchanow ist am Dienstag in Grosny offiziell als zweiter tschetschenischer Nachkriegspräsident vereidigt worden. Die feierliche Vereidigung wurde von selbst für tschetschenische Verhältnisse außerordentlichen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. In seiner Antrittsrede versprach Alchanow, den Kurs seines im Mai ermordeten Vorgängers Achmed Kadyrow fortzusetzen.
Auf einem Exemplar der tschetschenischen Verfassung hatte Alchanow zuvor geschworen, dem “multinationalen Volk Tschetscheniens” zu dienen. Die russischen Behörden planen bereits, im kommenden Frühjahr auch Parlamentswahlen in der Unruherepublik abzuhalten.
Bereits am Mittwoch wird der neue Tschetschenen-Präsident zu seiner ersten Auslandsreise starten und eine Rede vor der parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg halten. Er wolle den Abgeordneten darüber berichten, “was wirklich in Tschetschenien vor sich geht”, kündigte Alchanow an. Die tschetschenischen Behörden täten alles, um die Menschenrechte in der Republik zu gewährleisten, versprach er. Die Zahl der Entführungsfälle sei in letzter Zeit bereits um ein Drittel zurückgegangen.
Alu Alchanow war unter Kadyrow Innenminister Tschetscheniens und hatte anders als sein Vorgänger bereits während des ersten Krieges auf Seiten der Moskau-treuen Tschetschenen gekämpft. Der Favourit des Kreml hatte bei den Präsidentschaftswahlen Ende August offiziellen Angaben zufolge 73 Prozent der Stimmen erhalten. Oppositionelle Kandidaten konnten an den Wahlen nicht teilnehmen. Unabhängige Beobachter kritisierten dennoch Wahlfälschung. Die tschetschenischen Kampfgruppen drohten auf ihrer Webseite, Kadyrows Nachfolger werde dessen Schicksal teilen und ebenfalls eines gewaltsamen Todes sterben.
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