St. Petersburg. In der südrussischen Steppenrepublik Kalmykien regt sich heftiger Widerstand gegen den seit zehn Jahren herrschenden Präsidenten Kirsan Iljumschinow. In der Nacht auf Mittwoch wurde eine Protestversammlung vor dem Regierungsgebäude gewaltsam aufgelöst. Dabei und am nächsten Tag wurden 150 Demonstranten verhaftet.
Unter den Demonstranten waren auch viele ältere Menschen. Laut „Kommersant“ wurden 85 Personen verletzt. Ein Mann starb während der Räumung des Platzes durch OMON-Truppen an einem Herzinfarkt.
Zu einer genehmigten Demonstration gegen Wahlfälschungen und Machtwillkür in Kalmykien hatten sich zunächst etwa 2.500 Menschen in der Hauptstadt Elista versammelt. Nach einigen Stunden brach ein Teil der Demonstranten auf den abgesperrten Platz vor dem Regierungssitz durch. Die Protestierenden forderten den Rücktritt des als Schach-Sponsors weithin bekannten Iljumschinows.
Die Behörden rechtfertigten ihr Vorgehen mit der Aggresivität der Menge, unter der auch viele Betrunkene gewesen seien.
Dmitri Kosak, neuer Präsidenten-Statthalter in Südrussland, kündigte gestern an, dass Verstöße gegen die öffentliche Ordnung „von der einen wie der anderen Seite“ hart verfolgt würden. Dies darf auch als Warnung aus dem Kreml an den kalmykischen Alleinherrscher gelten, dessen Amtszeit noch bis 2007 läuft.
Das russische Staatsfernsehen „Rossija“ berichtete am Mittwoch ausführlich und mit deutlicher Sympathie für die Demonstranten über die Zusammenstöße in Elista. Dies war ein weiteres Signal, dass Iljumschinows Stern – zumindest bei der Führung in Moskau – am Sinken ist.
(ld/.rufo)
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