Moskau. Das russische Außenministerium lehnt eine von Polen geforderte Entschuldigung für das sowjetische Vorgehen während des Warschauer Aufstands ab. Eine öffentliche Debatte über die Mitschuld der Alliierten an der Niederschlagung des Aufstands sei „blasphemisch und unangemessen“, zitierten russische Zeitungen aus einer Erklärung. „Die Befreiung Polens vom Faschismus wurde mit dem Leben von 600.000 sowjetischen Soldaten bezahlt“, heißt es in dem Text weiter.
Der polnische Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz hatte Russland zuvor aufgefordert, sich dafür zu entschuldigen, dass die Rote Armee tatenlos zusah, als der Aufstand niedergeschlagen wurde. Im August 1944 war die Rote Armee bereits bis zum Ostufer der Weichsel vorgerückt, kam den Aufständischen im Westteil der Stadt jedoch nicht zur Hilfe.
Bei dem von den deutschen Truppen blutig niedergschlagene Aufstand kamen schätzungsweise 200.000 Menschen ums Leben. Außerdem zerstörte die Wehrmacht Warschau nahezu vollständig. An den Gedenkfeiern zum 60. Jahrestag der Ereignisse hatten die polnischen Behörden Bundeskanzler Gerhard Schröder, aber keinen offiziellen russischen Vertreter eingeladen.
Der Warschauer Aufstand war von der polnischen Heimatarmee und der Exilregierung in London organisiert worden, die der Sowjetunion kritisch gegenüber standen. Nach Angaben russischer Historiker wurde die Operation nicht mit Moskau abgesprochen.
(epd/.rufo/kp)
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