St. Petersburg. In der usbekischen Hauptstadt Taschkent ereigneten sich am Freitag gleich drei schwere Explosionen: Vor den Botschaften der USA und Israels wie auch am Eingang der Generalstaatsanwaltschaft detonierten Sprengsätze von Selbstmordattentätern. Die Folgen hielten sich offenbar in Grenzen – weder US-Bürger noch Israelis kamen zu Schaden. Zwei Usbeken kamen ums Leben.
Die Anschläge dürften in Verbindung mit einem Prozess stehen, der diese Woche gegen die mutmaßlichen Urheber und Täter einer Welle von Terroranschlägen eröffnet wurde, die Ende März Usbekistan erschütterte: In Taschkent und Buchara kamen damals innerhalb von vier Tagen bei mehreren Explosionen und Schießereien 28 Menschen ums Leben, etwa 50 wurden verletzt.
In Gefechten mit der Polizei wurden damals nach offiziellen Angaben 16 Terroristen getötet, 15 weitere starben bei den Explosionen der eigenen Sprengkörper. Derart massierte Terror-Aktivitäten hatte es im als politisch stabil geltenden und aufgrund staatlicher Repressionspolitik fast durchgehend sehr ruhigen Mittelasien bis dahin nicht gegeben.
Vor dem Obersten Gericht des Landes sind nun 15 Personen angeklagt, darunter zwei Frauen. Alle Angeklagten sollen bereits zum Prozessauftakt ihre Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida und der oppositionellen radikalislamischen Gruppe Chibs ut-Tachrir gestanden haben, die von der Führung Usbekistans der Urheberschaft der Anschläge bezichtigt wurden.
Die USA hatten ein nach den Anschlägen aufgelegtes Hilfsprogramm zur Terrorbekämpfung in Usbekistan vor zwei Wochen eingefroren, weil aus dem Land immer wieder über Todesfälle in der Haft berichtet wird. Außerdem werde Oppositionsparteien vom Regime des Staats-Chefs Islam Karymow die Registrierung verweigert. Allerdings betrachten die USA das Land weiterhin als wichtigen Alliierten im Kampf gegen den weltweiten Terror: Seit dem Angriff auf die Taliban in Afghanistan unterhalten die Vereinigten Staaten in Usbekistan einen Militärflugplatz.
US-Bürger seien bei der Explosion „nahe der Botschaft“ nicht zu Schaden gekommen, hieß es aus dem US-Außenamt. Sie erinnere aber daran, dass „die Terroristen versuchen, uns auf der ganzen Welt zu treffen“, sagte ein Regierungsbeamter im Weißen Haus. Über weitere Opfer der Explosion gab es zunächst keine Informationen. Ein Mitarbeiter der US-Botschaft hatte zuvor gesagt, das Attentat sei von einem Selbstmordattentäter verübt worden. Er habe einen Sprengstoffgürtel benutzt.
Der israelische Rundfunk berichtete, dass zwei Usbeken ums Leben kamen, als die Bombe vor der Botschaft des Landes explodierte. Beide sollen Mitarbeiter der israelischen Vertretung gewesen sein. Darüber hinaus gab es dort mehrere Verletzte.
Anfangs gab es widersprüchliche Informationen darüber, ob vor den Botschaften der USA und Israels verschiedene oder nur eine einzige Bombe explodierte.
Ein weiterer Anschlag traf fast zeitgleich die Generalstaatsanwaltschaft des Landes: Auf der Treppe vor dem Haupteingang sprengte sich ein Mann mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft, sagte ein Polizist am Tatort der russischen Agentur Ria Novosti. Nach seinen Worten hätten Glassplitter mehrere Menschen im Foyer der Behörde verletzt. Die Behörde selbst sprach von fünf Verletzten.
(ld/.rufo)
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