Moskau. Einen Tag vor der Urteilsverkündung in Katar zweifelt die russsiche Presse kaum am Ausgang des Prozesses. Die zwei des Mordes angeklagten russischen Agenten gelten als so gut wie verurteilt. Dennoch herrscht keine Endzeitstimmung: Der katarische Emir, Hamad bin Khalifa Al Thani, werde es schon richten und in letzter Instanz die Verurteilten begnadigen, glauben die Medien.
Den beiden Geheimdienstagenten wird vorgeworfen, im Februar dieses Jahres, den tschetschenischen Ex-Präsidenten Selimchan Jandarbijew in Doha in die Luft gesprengt zu haben. Jandarbijew war von Russland zur internationalen Fahndung ausgeschrieben worden und war nach russischen Angaben einer der Drahtzieher der Geiselnahme im Moskauer Nordost-Theater im Oktober 2002.
Die russische Presse warf im Verlauf des Prozesses der katarischen Seite eine dürftige Beweislage und Rechtsverletzungen vor. Die beiden Agenten Anatoli Beljaschkow und Wasili Pokschew wurden auf russischem Botschaftsterritorium verhaftet. Geschmolzenes Plastik auf einem Grill hatte die Staatsanwaltschaft in Doha als Indizienbeweis für die versuchte Beseitigung des Sprengmaterials gewertet.
„Der Ausländer ist immer schuld – so lautet ihre Politik“, zitiert die Tageszeitung „Iswestija“ am Dienstag einen Katarer und moniert weiter: „Die Türen in den Beamtenstuben sind nur geöffnet, wenn sich niemand darin aufhält. Gefürchtet sind nicht die Diebe – denen werden die Hände abgeschlagen – sondern die Besucher.“
(cs/.rufo)
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