Moskau. Die russische Führung arbeitet einem Zeitungsbericht zufolge intensiv daran, einen vorzeitigen Rücktritt des Moskauer Oberbürgermeisters Juri Luschkow herbeizuführen. Luschkow werde voraussichtlich deutlich vor dem Ende seiner regulären Amtszeit seine Geschäfte abgeben, berichtete die “Moscow Times” am Donnerstag unter Berufung auf gut informierte Kreise in der Stadtverwaltung. Bislang habe der Kreml jedoch keinen kompetenten Nachfolger finden können.
Im vergangenen Jahr war nach einem ähnlichen Szenario wie dem von der Zeitung für Luschkow vorausgesagten bereits der Petersburger Gouverneur Wladimir Jakowlew aus dem Amt gedrängt worden. Der Kreml befürchtet unkontrollierbare Folgen für die Wirtschaft der Hauptstadt und des gesamten Landes, sollte die Nachfolgerfrage in Moskau nicht deutlich vor den nächsten Wahlen 2007 gelöst werden. Luschkow, der Gerüchten zufolge schwer krank sein soll, darf dann nicht mehr antreten. Sprecher der Stadtregierung dementierten Meldungen über eine Krebserkrankung des 67-Jährigen. Der von Medien bemerkte deutliche Gewichtsverlust Luschkows sei auf eine Diät zurückzuführen.
Der Moskauer Oberbürgermeister hat in den Jahren seit seinem Amtsantritt ein kompliziertes System von Seilschaften errichtet. Die Stadtregierung ist an den meisten kommerziellen Großprojekten in der Hauptstadt beteiligt. Bereits 1999 hatte sich Luschkow mit einem Teil der Kreml-Elite überworfen, als er mit seiner “Vaterland”-Bewegung bei den Dumawahlen gegen die späteren Wahlsieger von “Einheit” antrat. Mit seiner Vetternwirtschaft und den brachialen Sanierungsmethoden in der Hauptstadt habe sich der Bürgermeister weitere Feinde gemacht, berichtete die Wochenzeitung “Moskowskie Nowosti”. Auch der Brand in der Moskauer Manege, der in der Nacht nach den Präsidentschaftswahlen den Wahltriumph Putins überschattete, versuchen Luschkows Gegner diesem anzulasten.
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