Moskau. Armenier in aller Welt haben am Wochenende wie in jedem Jahr der Opfer des Völkermordes im Osmanischen Reich gedacht. In allen armenischen Kirchen fanden Trauergottesdienste statt, berichtete das russische Fernsehen. Auf einer Gedenkfeier in der armenischen Hauptstadt Jerewan forderte Präsident Robert Kotscharjan, die Welt müsse den Genozid am armenischen Volk „umfassend und eindeutig anerkennen und verurteilen“. Gleichzeitig betonte Kotscharjan seine Bereitschaft, die Beziehungen zur Türkei zu normalisieren.
Im Jahr 1915 waren in den damals zum Osmanischen Reich gehörenden Teilen Armeniens schätzungsweise insgesamt etwa 1,5 Millionen Menschen ermordet worden. Die türkische Führung hat Völkermord-Vorwürfe stets zurückgewiesen, die Opferzahlen für überhöht erklärt und den Armeniern eine Mitschuld für die dramatischen Ereignisse gegeben. In der Türkei darf der Massenmord an den Armeniern bis heute nicht öffentlich disktuiert werden. Eine Erklärung des kanadischen Parlaments, in der unlängst der Völkermord anerkannt wurde, hatte zu erheblichen Spannungen in den Beziehungen mit der Türkei geführt.
(epd/kp) |