Moskau. Der prorussische Präsident Tschetscheniens Achmed Kadyrow hat dem Rebellen-Präsidentenen Aslan Maschadow angeboten, sich für dessen Begnadigung einzusetzen, sollte Maschadow sich freiwillig stellen. Er müsse seine Taten bereuen und sich gegenüber dem tschetschenischen Volk entschuldigen, forderte Kadyrow. Nachdem in letzter Zeit mehrere Vertraute des Rebellenführers getötet wurden oder sich den russischen Behörden stellten, sagen immer mehr Beobachter voraus, dass auch Maschadows Gefangennahme bald bevorstehe.
Pressemeldungen über angebliche direkte Telefonverhandlungen mit Maschadow dementierte Kadyrow energisch. Er rede mit dem Rebellenchef lediglich “mit Hilfe der Medien”, sagte Kadyrow, der als oberster Mufti Tschetscheniens in den 90-er Jahren selbst noch auf der Seite der Separatisten gestanden und zum Heiligen Krieg gegen Russland aufgerufen hatte. Sollte Maschadow sich stellen, werde er persönlich für dessen Sicherheit garantieren und gegenüber dem Kreml um eine Begnadigung bitten.
In den letzten Monaten ist es in der Tat einsam um Maschadow geworden. Ende März stellte sich der Chefleibwächter des Untergrundpräsidenten den Behörden. Zuvor hatten auch der ehemalige Rebellen-Verteidigungsminister Magomed Chamijew und Maschadows “Leiter der Abteilung für besondere Angelegenheiten”, Boris Aidamirow, die Waffen gestreckt. Offenbar versteckt sich Maschadow im gebirgigen Süden des Landes. Die Kontrolle über die versprengten Reste seiner Kämpfer scheint ihm entglitten zu sein.
Nur die Webseite der tschetschenischen Kämpfer verbreitet weiter Durchhalte-Optimismus. Das virtuelle Sprachrohr der Rebellen verbreitete eine Erklärung Maschadows, in dem dieser den Spieß umdreht. “Ich kann in keinem Fall für Kadyrows Sicherheit garantieren, selbst wenn er sich den Rechtsschutz-Behörden des tschetschenischen Staates stellt und auch alle Kriminellen aus seiner Umgebung abliefert”, heißt es in dem Text, den der Kommandeur von Maschadows “Präsidentengarde” an die Webseite übergab. Auch eine Begnadigung Kadyrows komme nicht in Frage, da dessen Verbrechen so schwerwiegend seien, dass er so oder so den “Tod eines Hundes sterben” werde.
(kp/.rufo)
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