Moskau. Nach der Entlassung von Premierminister Michail Kassjanow plant Kreml-Chef Wladimir Putin womöglich, den Duma-Vorsitzenden und Ex-Innenminister Boris Gryslow zu dessen Nachfolger zu ernennen. Bei einer Geheimsitzung mit Vertretern der Putin-Partei „Einiges Russland“ sei am Mittwoch auf dem Präsidentenlandsitz Nowo-Ogarjowo die Kandidatur Gryslows besprochen worden, berichtete die Tageszeitung „Kommersant“.
Bereits am Montag soll die Kandidatur Gryslows offiziell dem Parlament zur Absegnung vorgelegt werden. Vertreter des „Einigen Russland“ hatten in der Vergangenheit gefordert, die neue Regierung müsse auf Grundlage der Mehrheitsverhältnisse im Parlament gebildet werden, wo die Putin-Partei zwei Drittel der Sitze einnimmt. Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass die Duma auch jede anderen von Putin vorgeschlagenen Kassjanow-Nachfolger widerspruchslos abnicken würde. Der für seine zutreffenden Prognosen bekannte Kreml-treue Nationalistenführer Wladimir Schirinowski hatte bereits unmittelbar nach der Entlassung Kassjanows den Karriere-Höhenflug für Gryslow vorhergesagt.
Sollte Gryslow, der als Innenminister im vergangenen Jahr einen mäßig erfolgreichen Feldzug gegen die Korruption in den eigenen Reihen und so genannte „Werwölfe in Uniform“ begonnen hatte, tatsächlich in den Chefsessel des Weißen Hauses wechseln, würde der erste Vize-Parlamentschef Alexander Schukow ihn nach Angaben des „Kommersant“ beerben.
(kp/.rufo)
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