St. Petersburg. Drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Tschetschenien am 5. Oktober räumen die beiden schärfsten Konkurrenten des amtierenden Verwaltungschefs Achmed Kadyrow das Feld. Aslambek Aslachanow wurde von Präsident Wladimir Putin zu seinem persönlichen Berater für Südrussland und Tschetschenien bestellt. Malik Saidulajew scheidet wegen Fehlern bei der Registrierung seiner Kandidatur aus dem Rennen. Kadyrow, Wunschkandidat des Kremls, hat nun nichts mehr zu befürchten.
Beliebt ist Achmed Kadyrow nicht in seinem Lande. Meinungsumfragen bestätigen, dass nicht er als Sieger aus den bevorstehenden Wahlen hervorgehen würde, wenn das Volk denn die Wahl hätte. Durch hinreichend durchsichtige taktische Züge räumt der Kreml seinem Lieblingskandidaten jedoch alle Steine, soll heißen: alle ernsthaften Konkurrenten aus dem Wege.
Als erster musste Anfang des Monats der Moskauer Geschäftsmann Umar Dschabrailow auf Druck der russischen Regierung seine Kandidatur zurückziehen (www.aktuell.RU berichtete). Aslachanow machte indes schon einen Rückzieher, bevor Putin ihn nach Moskau weglobte. Bei seiner Registrierung hatte er „vergessen“, seine Staatsangehörigkeit und den Wohnort anzugeben sowie die Steuererklärung einzureichen – das eine wie das andere Grundvoraussetzung für die offizielle Kandidaten-Aufstellung. Hätte er nicht selbst den Rückwärtsgang eingelegt, wäre die Annullierung seiner Kandidatur auf Gerichtsbeschluss erfolgt.
An dieser Klippe scheiterte der zweite ernstzunehmende Gegner Kadyrows bei der kommenden Wahl. Das Oberste Gericht von Tschetschenien gab einer Klage gegen Malik Saidulajew statt, die einen Teil der eingereichten Unterstützerunterschriften als ungültig erklärt hatte. Saidulajew gibt sich jedoch noch nicht geschlagen – er will vor dem Obersten Gerichtshof in Moskau in Berufung gehen. Dem Kadyrow-treuen Gericht in Grosny schenkt er keinen Glauben, sagte er einem Korrespondenten der Tageszeitung „Iswestija“.
Im Anschluss an die erfolgreich absolvierte politische Flurbereinigung empfing Wladimir Putin am Donnerstag Achmed Kadyrow in Sotschi. Sie wird sicher ein Thema gewesen sein im Gespräch zwischen einem amtierenden und einem kommenden Präsidenten.
(sb/.rufo)
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