Moskau. Wladimir Putin gibt heute seine schon Tradition gewordene große „Sommerpressekonferenz“: Zum dritten Male werden gleich einige hundert Journalisten in den Kreml gelassen, um dem russischen Präsidenten ihre Fragen zu stellen – vom Privatleben bis zur Weltpolitik. Die Hälfte der über 700 Journalisten kommt aus den russischen Regionen.
Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr und wird vom Fernsehkanal „Rossija“ sowie auf www.kremlin.ru live übertragen. Im Saal sind 105 Fernsehkameras und 30 Pressefotografen postiert. Die Kreml-Pressestelle wies darauf hin, dass es zu dieser Pressekonferenz – anders als bei sonstigen Veranstaltungen mit dem Präsidenten – keine Akkreditierungshürden für Journalisten gab. Fragen und Antworten werden synchron in vier Sprachen übersetzt: englisch, französisch, deutsch und japanisch.
Letztes Jahr dauerte die Pressekonferenz statt der geplanten anderthalb Stunden gut zwei Stunden. Putin antwortete dabei auf 37 Fragen. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle dieser Pressekonferenz auch für den Informationsfluss in der Gegenrichtung: Aus den Fragen der stark vertretenen Provinz-Presse erfährt der Präsident über so manche Missstände in seinem weiten Land, die sonst nie bis an sein Ohr dringen würden.
Letztes Jahr hatte eine solche Frage auf der Kreml-Pressekonferenz allerdings ungeahnte Folgen: Der Korrespondent der Zeitung „Roter Tundrabewohner“ aus dem Autonomen Gebiet der Nenzen fragte Putin, warum der Regionalgouverneur Wladimir Butow trotz mehrfach aufgelegter Ermittlungsverfahren offenbar unantastbar sei. Putin verspach, sich des Falles anzunehmen: Einen Tag später wurde Haftbefehl gegen Butow erlassen. Doch kurz darauf nahm der Fall eine neue Wendung: Der Haftbefehl und das neue Ermittlungsverfahren wurden wieder annuliert, dafür musste die Chefredakteurin der Regionalzeitung ihren Hut nehmen ...
(ld/.rufo) |